„Sauer und enttäuscht“

Trier · Das war überhaupt nichts: Aufgrund einer eklatanten Leistung nach der Pause haben die Trierer Handball-„Miezen“ zwei fest eingeplante Punkte verschenkt. Aufsteiger Sindelfingen gewann in der Arena 29:25 (12:13).

Zu den hängenden Köpfen gesellte sich Ratlosigkeit. Was in der zweiten Hälfte auf dem Feld passiert war, konnte sich niemand erklären. „Wenn ich es wüsste, würde ich es ändern“, sagte Willemijn Karsten. Der „Miezen“-Neuzugang, der aufgrund einer erneuten Verletzung nur zu einem dreiminütigen Kurzeinsatz bei ihrem Debüt kam, und ihre Mitspielerinnen haben absolut enttäuscht gegen Aufsteiger Sindelfingen. Viele der Zuschauer stellten sich die Frage, wie es nun weitergehen soll, angesichts dieser Leistung. Doch Karsten mahnte zur Geduld: „Wir dürfen den Kopf jetzt nicht hängen lassen. Heute sind wir niedergeschlagen, ab Montag gilt die Konzentration dem Spiel in Frankfurt/Oder.“

Was war passiert? Die Triere-rinnen hatten den Start völlig verschlafen, lagen nach acht Minuten 1:6 hinten. Erst dann legte die MJC die Nervosität ab, der Torwart-Wechsel von Anna Monz auf Dani Vogt setzte Kräfte frei, während Sindelfingen trotz der starken Torfrau Magdalena Chemicz den Faden verlor und sich in der Trierer Abwehr festbiss. Trier drehte das Spiel mit Tempogegenstößen, führte nach fünf Toren in Folge 9:8 und hielt den Vorsprung bis zur Pause. Beim 14:11 dachte niemand mehr an den schwachen Auftakt, die „Miezen“ schienen Partie und Gegner im Griff zu haben. Doch dann ging nichts mehr, Lethargie gesellte sich zu einer hohen Fehlerquote im Angriff, die Abwehr wurde löchriger, von den Torfrauen gingen keine positiven Akzente mehr aus, einige Zeitstrafen sorgten für zusätzliche Miss-Stimmung. „Wir haben keinerlei Emotionen gezeigt, es gab keine Spielerinnen, an der man sich hätte aufrichten können. Ich bin nur sauer und enttäuscht“, sagte Spielmacherin Anne Jochin: „Wir sind nur noch hinterher gelaufen.“ Der Aufsteiger konnte sich mit einfachsten Mitteln absetzen, beim 17:23 (47.) war die Vorentscheidung perfekt, und obwohl Sindelfingen in den letzten zehn Minuten stehend k.o. war, gelang der MJC nicht mehr die Wende. „Wir hatten uns etwas ausgerechnet, aber ein solcher Erfolg ist super“, sagte Ex-„Mieze“ Silke Meier, die mit Sindelfingen den ersten Saisonsieg mit einem Tanz auf dem Feld feierte. MJC-Trainerin Ildiko Barna, der man vorwerfen muss, die Auszeit zu spät (erst beim 19:26/51.) genommen zu haben, war konsterniert: „Anfangs waren wir nicht mutig genug, dann haben wir die Partie im Griff, ehe wir nach der Pause zu viele einfache Fehler gemacht haben.“ Nach drei Niederlagen in Folge und 2:6 Punkten finden sich die „Miezen“ im Keller wieder – nun ist Aufbauarbeit gefragt, denn in den nächsten Spielen muss gepunktet werden.

DJK/MJC Trier: Monz, Vogt; Nadgornaja (7/2), Thomas (1), Schneider (4/4), Pütz (1), Vallet (2), Derbach (0), Huber (4), Jakubisova (2), Jochin (4), Karten (0), Lennartz (n.e.), Solic (n.e.)
VfL Sindelfingen: Chemicz, Grabowski; Freudemann (0), Weigelt (0), Fischer (0.), Engel (4), Milena Rösler (2), Sommerlund (4), Ott (2), Galynskaya (5), Meier (0), Högl (0), Großmann (6), Cartarius (6/4)
Schiedsrichter: Molse/Pittner (Heddesheim/Laufdenbach)
Zuschauer: 971

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort