Überragende Jurgutyte tütet den Sieg ein

Trier · Die Siegesserie auf 6:0 Punkte ausgebaut, eine Spitzenmannschaft souverän geschlagen - eigentlich könnte bei den Miezen alles eitel Sonnenschein sein. Wären da nicht die sieben Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz.

 Caroline Thomas und Jessica Kockler freuen sich nach dem dritten siegreichen Spiel – ein Klassenerhalt wird dennoch sehr eng. tv-Foto: Hans Krämer

Caroline Thomas und Jessica Kockler freuen sich nach dem dritten siegreichen Spiel – ein Klassenerhalt wird dennoch sehr eng. tv-Foto: Hans Krämer

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Trier. Im Nachhinein wissen es die anderen immer besser. "Warum habt ihr nicht früher die Trainerin gewechselt?" oder "Warum habt ihr nicht früher die Litauerin verpflichtet?" Mit solchen Fragen wird Jürgen Brech derzeit konfrontiert. Auf beide hat der MJC-Vorstand eine Antwort: "Weil wir mit einer anderen Trainerin geplant haben", und "Weil wir vorher nicht das Geld hatten, Zivile Jurgutyte zu holen." Die Vergangenheit holt die Miezen ein. Denn auch Trainerin Cristina Cabeza (seit Januar im Amt) hat eine rückblickende Frage: "Was hat die Mannschaft in den ersten sechs Monaten der Saison gemacht, was hat meine Vorgängerin gemacht?"Sieben Spieltage vor Saisonende und trotz des dritten Siegs in Folge sind die Chancen der Miezen auf den Klassenerhalt in der 2. Liga weiter gering. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf den rettenden fünftletzten Platz. Vergleicht man die Bilanzen von Daniela Filip (Rücktritt Anfang Dezember) und Cabeza, fällt auf: Filip holte 2:20 Punkte aus elf Spielen, die Spanierin 8:12 Zähler aus zehn Spielen, hinzu kommen 2:2 Punkte mit Interimstrainern in Dezember. Als am Samstag der Tabellenvierte HC Rödertal souverän mit 24:19 (15:10) bezwungen war, sagte selbst Gästetrainer Karsten Moos: "Gegen Trier in der aktuellen Form werden nicht mehr viele Mannschaften gewinnen." Dem stimmt Cabeza zu: "Wer sieht, wie unsere Abwehr steht und dass wir in den vergangenen drei Spielen in der ersten Hälfte jeweils nur zehn Tore kassiert haben, kann sich überlegen, wo wir stehen würden, wenn wir die ganze Saison so gespielt hätten." Sehr viele Konjunktive in einem Satz, denn Cabezas Realität sieht so aus: "Ich habe die Befürchtung, diese Steigerung kommt zu spät. Um die Klasse zu halten, müssen wir quasi alle Partien gewinnen."Diese Hoffnung hegt zumindest die, die für den aktuellen Aufschwung mitverantwortlich ist: die Litauerin Zivile Jurgutyte. "Ich habe mich total auf mein erstes Heimspiel für Trier gefreut", sagt die Ex-Bundesligaspielerin, die mit sechs Treffern erfolgreichste Mieze gegen Rödertal war. Ihre Meinung zur Mission Klassenerhalt: "Wir können alle Spiele gewinnen, wir werden alles investieren, was wir haben. Nichts ist unmöglich."Jurgutyte erzielte nicht nur sechs Tore, sondern ist nach nur fünf Spielen im MJC-Trikot schon der Kopf der Mannschaft. Sie lenkt das Spiel, setzt ihre Mitspielerinnen in Szene und zieht die gegnerische Abwehr auf sich. "Sie hat sich sehr schnell sehr gut integriert", sagt Cabeza. Vor der Pause traf Jurgutyte fünfmal; dass es nur 15:10 stand und der Trierer Vorsprung nicht noch deutlicher war, lag an den sechs teilweise umstrittenen Strafwürfen, die in 30 Minuten für Rödertal ausgesprochen und von Jurgita Merkeviciute allesamt verwandelt wurden.Die Miezen mussten allerdings einen frühen Schock verdauen: Linksaußen Hannah Sattler musste nach nur sechs Minuten mit einer schweren Knieverletzung vom Feld und wurde direkt ins Krankenhaus gebracht, für die gebürtige Triererin ist die Saison wohl gelaufen. DJK/MJC Trier: Kockler, Eckelt - Jurgutyte (6), Thomas (3), Sattler, Mohr, Houben (2/1), Czanik (2/1), Vallet, Derbach (1), Weibelova (5), Knoroz, Welter (4) - Beste Torschützin Rödertal: Markeviciute (10/8)

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