Von Champagner-Laune weit entfernt

Trier · Auch im Heimspiel gegen die HSG Bensheim/Auerbach (Sonntag, 16 Uhr) muss den Trierer Miezen ein Interimstrainer helfen: Verbandsliga-Coach Ralf Martin soll auf der Bank sitzen, sofern er nach einer Virus-Erkrankung gesund ist. Miezen-Vorstand Jürgen Brech will zu Beginn des neuen Jahres Klarheit in der Personalie haben - und von guten Erinnerungen an den Gegner nichts wissen.

 Gute Erinnerungen haben die Miezen an den nächsten Gegner Bensheim – auch wenn der Bundesliga-Aufstieg nach dem Sieg gegen die HSG schon 15 Jahre zurückliegt. Auf dem Archivfoto feiern (von links) Heike Jung, Kerstin Recken thäler, Anja Gläsener, Vincenza Grillo, Christiane Rommel und Kati Krebs. TV-Foto: Archiv/funkbild

Gute Erinnerungen haben die Miezen an den nächsten Gegner Bensheim – auch wenn der Bundesliga-Aufstieg nach dem Sieg gegen die HSG schon 15 Jahre zurückliegt. Auf dem Archivfoto feiern (von links) Heike Jung, Kerstin Recken thäler, Anja Gläsener, Vincenza Grillo, Christiane Rommel und Kati Krebs. TV-Foto: Archiv/funkbild

Trier. Die Spielerinnen übergossen sich in der Kabine mit Champagner, die Fans sangen "Miezen, wir lieben euch". In der Geschichte der Trierer Miezen ist der 8. April 2000 unvergessen. An dem Tag gelang ihnen nach vielen vergeblichen Anläufen der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Mit 30:25 siegten sie bei der HSG Bensheim/Auerbach - und bis zu diesem Wochenende sollte es das letzte Aufeinandertreffen beider Mannschaften in der 2. Bundesliga sein.
Triste Gegenwart


Vor dem Heimspiel am Sonntag (16 Uhr, Arena Trier) gönnt es sich Miezen-Vorstand Jürgen Brech aber nicht, in der Vergangenheit zu schwelgen. Zu trist ist die Gegenwart. Mit 2:22-Punkten sind die Triererinnen stark abstiegsbedroht, die Zuschauerzahlen sinken - und nach wie vor fehlt es nach dem Rücktritt von Daniela Filip an einem Trainer. Dirk Florian betreute die Mannschaft nur bei der jüngsten 29:35-Niederlage in Halle/Neustadt, gegen Bensheim/Auerbach soll wieder Ralf Martin auf der Bank sitzen, der übergangsweise schon gegen Nürtingen ausgeholfen hatte. Da Martin aber an einem Virus erkrankt ist, hat das Training die Rheinlandliga-Trainerin Franziska Garcia-Almendaris geleitet. Schwere Umstände, weiß Brech. "Wir wissen, wie die Situation ist und müssen professionell damit umgehen", fordert er. Ein Trainer solle spätestens zu Beginn des neuen Jahres präsentiert werden. Und wenn es nach dem Wunschzettel des Vorstands geht, kommen noch personelle Verstärkungen hinzu. "Wir sind in Gesprächen, wollen aber die bestmögliche Lösung und keine vorschnellen Entscheidungen."
Brech macht aber keinen Hehl daraus, sich über das überraschende Aus von Filip zu ärgern. "In dieser Phase der Saison ist der Rücktritt für den Verein, die Mannschaft und Verantwortliche extrem schwer, weil man nicht ohne weiteres jemanden findet. Die Ereignisse der letzten Wochen sind an den Spielerinnen nicht spurlos vorbeigegangen." Im letzten Heimspiel des Jahres sollen sie sich aber nochmal reinhängen. "Man soll uns nicht abschreiben", sagt Brech. Doch wo die Miezen einst den Aufstieg feiern durften, da sind sie mehr als 15 Jahre später im Heimspiel gegen den Tabellenfünften nur Außenseiter. Der Gegner hat mit der mazedonischen Nationalspielerin Ivana Sazdovski eine der besten Torjägerinnen der Liga in ihren Reihen. Der Miezen-Vorstand hofft auf eine Überraschung - und die Fans. "Ich weiß, dass die Niederlagen für die Zuschauer schwierig sind. Aber wenn Handball in Trier weiter von Interesse sein soll, brauchen die Mädels das Publikum."

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