Zurück auf dem Boden

Trier · Erst traumhaft gestartet, dann komplett den Faden verloren: Die Trierer Handball-Miezen haben den Kontakt zur Zweitliga-Spitze durch das vermeidbare 25:27 gegen Lintfort abreißen lassen.

 Mieze Lucia Weibelova beim Wurf. TV-Foto: Hans Krämer

Mieze Lucia Weibelova beim Wurf. TV-Foto: Hans Krämer

Foto: (g_sport

Trier. Vor einer Woche hatten die Miezen mit ihrem Gegner Bremen Katz' und Maus gespielt, am Samstagabend waren sie gegen den TuS Lintfort die begossenen Pudel. Geknickt verließen sie das Feld, und von Trainerin Cristina Cabeza gab es nach dem Abpfiff eine halbstündige Kabinenpredigt. Nach einem 10:4-Traumstart fühlten sich die Triererinnen gegen den zuvor sieglosen Tabellenletzten wie der sichere Sieger, verloren dann komplett den Faden - und am Ende fehlte eine Führungspersönlichkeit auf dem Feld, um das Zepter in die Hand zu nehmen."Man sollte jetzt nicht auf die Mannschaft draufhauen, wir sollten immer noch sehen, wo wir vergangene Saison um diese Zeit standen", beschwichtigte MJC-Vorstand Jürgen Brech nach dem absolut vermeidbaren 25:27 (14:15) gegen den Aufsteiger. Und Cabeza ergänzte: "Nach dem Sieg in Bremen waren wir auf Wolke sieben, jetzt sind wir am Boden. Aber das ist unsere Realität, jeder kann jeden schlagen, egal, wie der Tabellenstand ist. Wir müssen aus diesem Spiel lernen, wir müssen weitermachen."Angetrieben von den Niederländerinnen Loes Vandewal und Tatjana van den Broek (die zusammen 19 der 27 Tore der Gäste erzielten) kämpfte Lintfort wie bessessen, machte die mangelnde Erfahrung und die individuellen Defizite durch Kampfgeist wett - und tanzte am Ende durch die Halle. "Das sterbende Pferd hat mit Mühe und Not den Hof erreicht", kommentierte Gästetrainerin Bettina Grenz-Klein den ersten Erfolg ihrer Mannschaft.Die Miezen haben es verpasst, den Traumstart mit 7:3 Punkten zu veredeln, sich noch höher in der Spitzengruppe festzusetzen. Vor 471 Zuschauern (Saisonrekord) hatten es die Miezen zum Beispiel beim 19:20 (und zuvor drei Treffern in Folge) in der Hand, die Partie Mitte der zweiten Hälfte zu kippen. Aber im Abschluss mangelte es an Konzentration, Trier warf die Gäste-Torfrauen förmlich warm. In der Defensive standen die Miezen zu oft zu weit von ihren Gegenspielerinnen entfernt. "Die Partie hat klar gezeigt, dass man in dieser Liga nur gewinnen kann, wenn man jeden Gegner absolut ernst nimmt", blies Brech ins gleiche Horn wie Cabeza: "Die ganze Woche hatte ich vor Lintfort gewarnt, aber es hat nicht gewirkt."Anfangs spielte ihr Team wie in einem Rausch, vergaß aber nach dem 10:4 den Sack frühzeitig zuzumachen. Selbst zwei Minuten vor dem Ende war beim 25:26 die Chance zumindest auf ein Remis da, die letzten Angriffe verpufften erneut. Ein Hoffnungsschimmer: Die Rumänin Ramona Constantinescu findet immer besser ins Team. DJK/MJC Trier: Kockler, Eckelt - Petrovska (0), Greinert (0), Houben (1), Czanik (2), Müller (2), Weibelova (8/1), Knoroz (1), Varga (6/3), Constantinescu (4), Welter (1) - Beste Torschützinnen Lintfort: Vandewal (10/6), van den Broek (9)

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