DHB-Team mit zweitem Sieg auf Kurs WM-Achtelfinale

Granollers (dpa) · Kapitän Oliver Roggisch schlug Torhüter Carsten Lichtlein immer wieder anerkennend auf den Rücken. Mit Glanzparaden in der engen Schlussphase hatte die Nummer zwei im Kasten den deutschen Handballern den dringend benötigten Pflichtsieg gesichert.

Zwei Tage nach der ärgerlichen 23:25-Niederlage gegen Tunesien zitterte sich der EM-Siebte in Granollers zum 31:27 (17:13) gegen Argentinien und hat durch den zweiten Erfolg in der Vorrundengruppe A das Achtelfinale fest im Visier.

„Seit Jahren ist er immer der zweite Mann gewesen. Für ihn freut es mich ungemein, wenn er spielt und eine gute Leistung abliefert. Er war meiner Meinung nach der Matchwinner. Am Schluss hält er zwei ganz, ganz wichtige Dinger“, lobte Abwehrrecke Roggisch seinen Zimmerkollegen, der in der 25. Minute Silvio Heinevetter abgelöst hatte. Beim Stand von 28:26 in der 58. Minute hatte Lichtlein erst einen Konter und dann auch noch den Nachwurf pariert. „Dass ich die dann halte, ist für mich doppelt schön“, sagte Carsten Lichtlein.

Vor rund 4200 Zuschauern präsentierte sich das Team von Bundestrainer Martin Heuberger zwar mit starkem Willen und trat couragiert auf, bekam am Ende aber noch einmal das Nervenflattern. „Scheißegal wer, scheißegal wie - Hauptsache gewonnen und zwei Punkte“, sagte Lichtlein. Und der Bundestrainer befand: „Für mich hat die Mannschaft über 60 Minuten einen tollen Fight geboten. Die Mannschaft hat tollen Handball gezeigt, mit viel Tempospiel. Und hat sich diesen Sieg redlich verdient.“

Beste Torschütze waren Patrick Wiencek und Adrian Pfahl (je 5). Mit einem weiteren Sieg am Mittwoch gegen Montenegro kann sich die deutsche Mannschaft den angestrebten Platz im Achtelfinale bereits vorzeitig sichern. Letzter Vorrundengegner ist dann am Freitag in Barcelona Titelverteidiger Frankreich.

Als Grundübel der bisherigen Auftritte und insbesondere bei der Niederlage gegen Tunesien hatte der Bundestrainer die schwache Chancenverwertung ausgemacht. Angesichts von nur 58 Prozent Trefferquote in den ersten beiden Partien verhängte er für das Spiel gegen Argentinien ein Trickwurf-Verbot. „Wenn der Dreher ein Tor ist, ist das die einzige Entschuldigung“, stellte er klar und fügte an: „Wir müssen mehr Durchschlagskraft aus dem Rückraum entwickeln.“

Mit dem offensichtlichen Willen, den Mangel abzustellen, ging das deutsche Team in die Partie gegen den Panamerika-Meister. Als Dominik Klein in der 11. Minute zwei Konter hintereinander ins Tor wuchtete, führte die DHB-Auswahl durch eine fast makellose Wurfausbeute mit 7:5 und erstmals mit zwei Treffern. Patrick Groetzki traute sich in der 23. Minuten als erster einen Trickwurf und traf mit einem Heber zum 13:10. Anschließend ließ sich Argentiniens deutschstämmiger Torhüter Matias Schulz auswechseln, weil er bis auf einen Siebenmeter von Sven-Sören Christophersen keinen Ball gehalten hatte.

Das DHB-Team steigerte sich vornehmlich in der Abwehr und ging mit 17:13 in die Pause. Bis dahin waren 70 Prozent aller Würfe im argentinischen Tor gelandet. „13 Gegentore, wir wollen nicht mehr als 25 kriegen. Es sind ein paar Bälle dabei, die kommen sehr unglücklich in die Torwartecke. Das müssen wir besser machen“, sagte Roggisch zur Pause und sorgte nach Wiederanpfiff für das 18:13 (31.). Anschließend versuchten die Südamerikaner mit einer offensiven Abwehr, das deutsche Spiel aus dem Rhythmus zu bringen. Doch das DHB-Team ließ sich den Erfolg nicht mehr aus der Hand nehmen.

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