Clara Woltering ist Handball-Nationaltorfrau und ab Samstag in Wittlich zu Gast

Wittlich/Dortmund · Clara Woltering ist der Topstar beim 2. Wittlicher Handball Cup am Wochenende. Die Nationaltorfrau und zweifache Champions-League-Siegerin (2012 und 2015) ist nach Deutschland zurückgekehrt und spielt in Wittlich erstmals mit Borussia Dortmund.

 Mit Podgorica hat Clara Woltering zuletzt im Mai die Champions League gewonnen. Foto: dpa

Mit Podgorica hat Clara Woltering zuletzt im Mai die Champions League gewonnen. Foto: dpa

Foto: Aniko Kovacs (g_sport

Wittlich/Dortmund. Nach dem zweiten Champions-League-Titel zurück auf den heimischen Bauernhof in Westfalen: Clara Wolterings Leben spielt sich künftig nicht nur in Handballhallen ab, sondern auch im Stall, wo sie im elterlichen Betrieb Herrin über 250 Bullen und 40 000 Hühner ist. Wie sich Landwirtschaft mit Spitzensport vereinen lässt, ist eines der Themen dieses Interviews von TV-Mitarbeiter Björn Pazen mit der Nationaltorfrau und Agrartechnologin, die nach vier Jahren in Montenegro nun für Dortmund spielt.
Der BVB ist neben Leipzig, Leverkusen und Buxtehude einer von vier deutschen Teilnehmern beim Wittlicher Handball Cup am Wochenende, daneben gastieren der französische Rekordmeister Metz sowie das dänische Spitzenteam aus Randers beim bestbesetzten Frauenhandballturnier Deutschlands am Samstag und Sonntag im Eventum.

Wie fühlt es sich an, wieder zu Hause zu sein?
Woltering: Sehr gut, ich komme gerade aus dem Stall. Ich bin wieder voll in unseren Bauernhof integriert. Ein neuer Lebensabschnitt hat begonnen - und ich bin schon mittendrin.

Wie können Sie Handball und Landwirtschaft miteinander vereinbaren?
Woltering: Es ist mit Borussia abgeklärt, dass ich nicht immer dabei sein kann. Ansonsten ist alles eine Sache der Organisation. Und irgendwie werde ich das schaffen, da mache ich mir keine Gedanken. Neben unseren Bullen haben wir als zweites Standbein jetzt auch Geflügel, man muss ja schließlich zwei Familien mit der Landwirtschaft ernähren, da muss man sich breiter aufstellen. Das heißt aber auch mehr Arbeit.

Wann stand für Sie fest, dass Sie wieder auf den Hof nach Deutschland zurückkehren?
Woltering: Im Februar. Ich hatte meine Eltern ja letztes Jahr schon eine zusätzliche Saison in Podgorica aus den Rippen geleiert, eigentlich sollte ich ja schon 2014 auf den Hof zurückkehren. Nun war der Zeitpunkt endgültig gekommen. Mein Job und Spitzensport lassen sich eben nicht so einfach - und speziell nur an einem Ort - unter einen Hut bringen.

Hatten Sie andere Optionen als die Bundesliga?
Woltering: Nein, es war die Entscheidung, auf den Hof zurückzukehren, und Dortmund liegt eben nur 85 Kilometer weg, da war das Thema schnell klar. Und zudem bin ich in Sachen Fußball sowieso schon immer BVB-Fan gewesen…

Wird es also ein gemischtes Doppel zum Beispiel mit Mats Hummels geben?
Woltering: Da würde ich auf keinen Fall nein sagen … Ich hoffe, dass ich jetzt ab und zu mal ins Stadion gehen kann.

Dank Ihnen, Ex-Mieze Nadja Nadgornaja und Anne Müller als Neuzugänge ist der BVB alles andere als ein normaler Aufsteiger. Welche Ambitionen haben Sie und Ihr neuer Verein?
Woltering: Wir sollen die Kirche erstmal im Dorf lassen. Mit dem Titel und dem Kampf um die Europapokalplätze werden wir nichts zu tun haben, für mich ist das Ziel, frühzeitig den Klassenerhalt zu sichern. Mehr nicht.

Was haben Sie nach vier Jahren Montenegro außer zwei Champions-League-Titeln mitgenommen?
Woltering: Es war eine geile Zeit, ich habe Freunde fürs Leben gefunden, habe ganz andere Trainingsmethoden kennengelernt, habe erfahren, was reiner Profisport ist - und ich bin abgezockter geworden. Eine Sache aus Montenegro musste ich hier aber schnell wieder loswerden: das Verhalten im Straßenverkehr, auf dem Balkan ist man eben schneller unterwegs. Letzten Sommer beim Heimatbesuch hatte ich gleich zwei Knöllchen bekommen.

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