Der Champions-League-Traum lebt

Biewer · Handballer Almir Balas hat schon international gespielt und dabei auch mal ein verrücktes Fünf-Stunden-Match erlebt. Nun ist der Kreisläufer beim Verbandsligisten TSG Biewer gelandet.

 Kaum zu halten: Almir Balas wirft bei der TSG Biewer Tor um Tor. Kein Wunder: Der 26-Jährige hat bereits im Europapokal gespielt. TV-Foto: Hans Krämer

Kaum zu halten: Almir Balas wirft bei der TSG Biewer Tor um Tor. Kein Wunder: Der 26-Jährige hat bereits im Europapokal gespielt. TV-Foto: Hans Krämer

Foto: C.W (g_sport

Biewer Dieses Handballspiel vergisst Almir Balas nicht. 2015. Pokalfinale in Griechenland. AEK Athen - mit Balas - gegen PAOK Saloniki. Es ist gelebte Rivalität. "Immer wieder haben Fans dafür gesorgt, dass das Spiel unterbrochen wurde. Es war immens laut, Pyrotechnik wurde geworfen. Die Polizei musste einschreiten. Anwurf war um 16 Uhr, beendet war die Partie erst um 21 Uhr. Für uns Spieler waren es aufregende fünf Stunden", erinnert sich Balas.
Bei seiner aktuellen Station geht's für den Kreisläufer bedeutend ruhiger zu. Der 26-Jährige ist beim Verbandsligisten TSG Biewer gelandet. Und das, obwohl er noch in der vergangenen Saison international gespielt hat und mit dem niederländischen Verein JMS Hurry up aus Emmen im Nordosten des Landes überraschend das Halbfinale des Challenge-Cups erreicht hatte. Dort war gegen den späteren Sieger Sporting Lissabon Endstation. "Das war ein tolles Erlebnis", sagt Balas, dem der aktuelle Sprung von der europäischen Bühne in die deutschen Handball-Niederungen nach eigener Aussage nicht schwerfällt: "Das ist nicht hart, aber total anders. Ich versuche, meine Erfahrung ins Team zu bringen, um die besten Resultate zu erreichen. Ich halte mein Trainingslevel hoch."
Weil sein niederländisches Team kein neues Visum beantragt habe, sei es für ihn nach der vergangenen Saison zunächst zurück nach Sarajevo in die bosnische Heimat gegangen. "In dieser Zeit habe ich nette Leute aus Deutschland kennengelernt. Sie haben mir einen Job angeboten und die Chance gegeben, für die TSG Biewer zu spielen", sagt Balas, der bei einem Trierer Bus-Reiseunternehmen als Fahrer beschäftigt ist.
Ein wichtiger Begleiter für Balas ist sein Cousin Edin Mesevic, Trainer und Schiedsrichter in Diensten des SV Gerolstein. "Wir sind zusammen aufgewachsen, er ist wie ein Bruder für mich. Er hat schon Spiele von uns gepfiffen. Aber er hilft mir dann nicht! Der Konkurrenzkampf zwischen uns existiert seit der Kindheit", sagt Balas.
Der Kreisläufer fühlt sich in Trier wohl, auch wenn er seine Heimat vermisst. Am 18. September heiratete er seine Freundin Fatima in Trier. Er machte viele Hochzeitsfotos in der Römerstadt - vor historischer Kulisse und in der Biewerer Sporthalle. Balas' Frau musste nun erstmal zurück nach Bosnien. Sie hofft auf ein Visum, um bald zurückkehren zu können.
Auch wie es sportlich weitergeht, bleibt abzuwarten. Balas, ein Zwei-Meter-Koloss mit 100 Kilo ,Kampf'-Gewicht, ist im besten Handballer-Alter. In der Verbandsliga spielt er alle in Grund und Boden - nach drei Partien stehen schon 43 Tore zu Buche. Balas hat in seiner bisherigen Karriere, die ihn auch in die Türkei geführt hatte, Blut geleckt: "Ich hatte bislang nicht die Möglichkeit, in der Champions League zu spielen. Aber wer weiß, was passiert. Ich hoffe, dass mein Wunsch noch in Erfüllung geht."

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