"Sponsoren sind Papa und Mama"

Reil · Wie sich der Motorsportclub Reil intensiv und erfolgreich um den Nachwuchs kümmert.

Reil Randsportarten, wie in diesem Falle das Motocrossfahren, haben es immer schwerer, Nachwuchs zu rekrutieren und somit nicht nur ihre sportlichen Aktivitäten aufrechtzuerhalten, sondern auch ihren ganzen Verein mit Leben zu erfüllen und ihm eine Perspektive zu bieten.
Der rührige MSC Reil, der am vergangenen Wochenende wieder auf den Heißen Stein oberhalb der Moselgemeinde eingeladen hatte, zeigt vorbildlich, wie man das macht. Bestes Beispiel sind die Geschwister Pierre (8) und Sophie (14) Kilian. Sie fanden im vergangenen Jahr den Weg zum Motocross.
Bei Papa René, als Beisitzer selbst Vorstands-Mitglied im MSC Reil, haben es sich die beiden abgeschaut. "Der Papa fährt Quad, und da haben wir immer zugeschaut. Das hat uns gefallen und wir wollten so etwas auch ausprobieren", erzählt Sophie, die von dem neuen Hobby schon bald so begeistert war, dass sie richtig umsattelte.
"Vorher habe ich noch im Verein getanzt. Aber beides ging halt nicht. Wegen der Termine und weil beides zusammen eben auch richtig teuer war. Da musste ich mich entscheiden." Und sie entschied sich für den neuen Anreiz. "Weil mir das mehr Spaß macht und weil das sonst keine aus meinem Freundeskreis machen."
Beim MSC Reil sind sie und ihr jüngerer Bruder bestens aufgehoben. "Wir nutzen unsere jährliche Veranstaltung, um schon Kleinkinder von vier oder fünf Jahren unter Anleitung erfahrener Piloten aus dem Club mit passenden Krädern in Verbindung zu bringen", erklärt Vorstands-Sprecher Michael Boemer. "Da können sie dann auf einer Wiese ein bisschen im Kreis herumfahren und sind ganz stolz, wenn sie dafür einen Helm tragen dürfen und müssen." Über dieses Stadium sind Sophie und ihr kleinerer Bruder längst hinaus. Beide haben im August des vergangenen Jahres nach dem Reinschnuppern eigene Maschinen bekommen. "Sponsor sind Papa und Mama", sagt Sophie, die erzählt, "dass wir von April bis September fast an jedem Wochenende damit unterwegs sind."
Die beiden Kilian-Geschwister, die mit ihren Eltern auf dem Hunsrück in der Nähe von Blankenrath leben, werden behutsam an die in ihrer späteren Perfektion so spektakuläre Sportart herangeführt. 65 (Pierre) und 85 (Sophie) Kubikzentimeter haben die Viertaktmotoren ihrer Maschinen. Während der kleine Bruder schon mit Besitzerstolz dem Papa hilft, seine Maschine für ein Foto vom Hänger zu nehmen, erzählt Sophie, "dass meine Klassenkameradinnen schon erstaunt sind, was ich in meiner Freizeit mache." Kein Wunder, denn wo andere in ihrem Alter im Fußball- oder Handballverein sind, vielleicht Leichtathletik betreiben oder schwimmen, da setzt sie sich auf ein Motorrad, um damit durchs Gelände zu brausen. "Die anderen fragen dann oft montags in der Schule, ob ich mich nicht verletzt habe und ob das nicht gefährlich sei."
Doch so weit will und wird es weder der Verein, noch der Motorsport-begeisterte Vater kommen lassen. "Beide Kinder lernen das spielerisch. Wir sind immer mit dabei und haben ein Auge auf das, was sie tun. Wir bringen ihnen von Beginn an nach und nach das Fahren im Stehen und die richtige Sitzhaltung bei."Extra: NACHWUCHSFÖRDERUNG: SO FUNKTIONIERT’S


(jüb) In der sogenannten "MX-Academy" können Kinder schon ab vier Jahren in kompletter Schutzausrüstung das Motocross- Fahren lernen. Dabei geht es nicht nur um die Technik des Krades, sondern auch darum, Dinge wie Fitness, Koordination, Balance, aber auch Disziplin zu vermitteln. Ein Trainer hilft dabei, bis die betreffenden Kinder selbstständig fahren können. Im MSC Reil werden Jungen und Mädchen in diesem frühen Alter behutsam an den Sport herangeführt.

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