Läuferblues

Es gibt gute Gründe, den inneren Schweinhund zu überwinden, und auch bei miesem Wetter Sport zu treiben. Die Wohltat des Laufens ist inzwischen auch wissenschaftlich belegt. Davon berichtet TV-Laufkolumnist Rainer Neubert.

 Schlechtes Wetter? Gibt's nicht beim Lauftreff Schweich.

Schlechtes Wetter? Gibt's nicht beim Lauftreff Schweich.

Foto: Rainer Neubert

Regen, Nebel, Düsternis - reden Sie mit ihren Bekannten und Freunden auch so oft über das Wetter? Gerade vor Weihnachten, wo jeder aus nicht ganz rationalen Gründen auf Schnee hofft, dominieren die Klagen über den furchtbar nasskalten Spätherbst die zwischenmenschliche Kommunikation. Wer dennoch läuft, weiß die mitleidigen Blicke beschirmter oder automobilisierter Mitbürger auf sich gerichtet.

Wie kann man nur?! Die Antwort ist simpel: Es macht Spaß und wirkt belebend, sofern die Sportbekleidung richtig gewählt ist. Wer sich durch Bewegung warm hält, friert auch nicht im Nassen. Wen diese Argumente nicht überzeugen, sich die in den vergangenen Monaten erlaufene Fitness über die Wintermonate zu erhalten, dem empfehle ich einen Blick nach Schweden. Nicht etwa, weil dort die Tage derzeit noch kürzer sind als in Deutschland. Im Karolinska-Institut bei Stockholm, eine der größten und angesehensten medizinischen Universitäten Europas, haben Wissenschaftler Beweise dafür erbracht, was Läufer schon immer ahnten: Körperliche Bewegung baut Stress ab und schützt vor depressiven Stimmungen.

Demnach haben trainierte Muskeln eine ähnliche Reinigungsfunktion für den Körper wie Niere oder Leber, allerdings bezogen auf den Signalstoff Kynurenin, den der Körper bei Stress vermehrt erzeugt und der Depressionen auslösen kann. Regelmäßiger Sport, so die Erkenntnisse der Forscher, wirke bei leichten bis mittelschweren Depressionen ähnlich wie Antidepressiva. Schwimmen, Radfahren oder Laufen wirken demnach doppelt: Körperliches Training macht fit und baut Stress ab. Einen wirklichen Läuferblues gibt es also nicht - wir müssen uns nur dazu überwinden, ihm davonlaufen.

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