Überlebt!

Die Geschichte der Menschheit ist mit der Geschichte des Laufens eng verbunden. Denn nur weil es unseren Vorfahren möglich war, ausdauernder zu sein als ihre auf kurzen Strecken deutlich schnelleren Beutetiere, konnten sie diese erlegen. Was das mit einem Lauftraining zu tun hat, erzählt TV-Laufkolumnist Rainer Neubert

 Kaputt nach einem intensiven Intervalltraining im Moselstadion.

Kaputt nach einem intensiven Intervalltraining im Moselstadion.

Foto: Rainer Neubert

Dank der eiweißreichen Fleischkost gehörten die Urmenschen zu den Siegern im darwinschen Wettstreit um das Überleben. Der zweibeinige Steppenbewohner verfolgte die von ihm ausgesuchte Gazelle im Laufschritt so lange, bis das ständig erneut aufgescheuchte Tier zu erschöpft war, um erneut zu fliehen. Darüber sind sich die Anthropologen bei der Erforschung der Herkunft der Menschheit inzwischen überwiegend einig. Wie ich darauf komme? Nein, ich habe nicht noch einmal das sehr empfehlenswerte Buch "Born to run" von Christopher McDougall gelesen. Inspiriert hat mich vielmehr ein intensives Intervalltraining im Moselstadion. Achtmal 1000 Meter in einem persönlich grenzwertigen Tempo mit jeweils drei Minuten Trabpause dazwischen. Schon nach dem ersten Kilometer habe ich keuchend infrage gestellt, wie ich die weiteren sieben überstehen sollte in der Gewissheit, dass die letzten 400 Meter jedesmal schmerzhafter werden. So war es dann auch, bis - endlich - das Soll erfüllt war und ich japsend die Bequemlichkeit einer Tartanbahn als Liegefläche erproben durfte. Addiert 8000 Meter, aber bitte keinen schnellen Meter mehr! Bin ich ein Tier?! Ja! Eines, das weiß, wie sich die vom urzeitlichen Jäger gehetzte Gazelle in der Steppe gefühlt haben muss … Zum Glück haben sich die Zeiten geändert. Mein Jäger bin ich selbst. Nur deshalb habe ich überlebt! laufen@volksfreund.de Mehr Kolumnen und viele Themen rund um das Thema laufen finden Sie unter www.volksfreund.de/laufen

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