Das verrückteste 25-Runden-Rennen im Moselstadion

Trier · Florian Neuschwander hat das 10 000-Meter-Rennen beim Trierer SWT-Flutlichtmeeting wieder gewonnen. Der Trierer ließ nach turbulentem Rennverlauf den Luxemburger Pol Mellina in 30:11,58 Minuten knapp vier Sekunden hinter sich. 247 Läufer kamen am Freitagabend im Trierer Moselstadion ins Ziel.

 Das Duell zwischen Traillauf-Vizeweltmeister Florian Neuschwander vom Trierer Stadtlauf e.V. (im grünen Trikot) und dem Luxemburger Pol Mellina (Startnummer 879) über 10 000 Meter war der Höhepunkt des zwölften SWT-Flutlichtmeetings im Trierer Moselstadion.

Das Duell zwischen Traillauf-Vizeweltmeister Florian Neuschwander vom Trierer Stadtlauf e.V. (im grünen Trikot) und dem Luxemburger Pol Mellina (Startnummer 879) über 10 000 Meter war der Höhepunkt des zwölften SWT-Flutlichtmeetings im Trierer Moselstadion.

Foto: Holger Teusch

Es war wohl das verrückteste 10 000-Meter-Rennen, das je im Moselstadion stattgefunden hat. Florian Neuschwander und Pol Mellina hatten vorab verabredet, sich im Zwei-Runden-Rhythmus bei der Tempoarbeit abzulösen. Das Ziel: eine Zeit unter 30 Minuten. Der Weg: jede 400-Meter-Runde in 72 Sekunden oder einen Tick schneller.

Etwa die ersten vier Kilometer lief alles nach Plan. Mit Andreas Kuhlen vom VfL Löningen hängte sich sogar noch ein dritter Läufer an das schnelle Duo. Es sah gut aus! Doch für Kuhlen war die Fahrt zu schnell. Der 30-Jährige stieg aus. Und plötzlich riss auch zwischen dem Führenden Mellina und Neuschwander eine Lücke. Doch kaum hatte Stadionsprecher Berthold Mertes "Flo" aufgefordert, die Lücke wieder zu schließen, rannte der 32-Jährige vom Trierer Stadtlauf-Verein mit einem Zwischenspurt wieder zu Mellina auf und vorbei.

Das Spiel wiederholte sich: Mal setzte sich Mellina etwas ab, aber Neuschwander mobilisierte immer wieder Kräfte, um den Rückstand wettzumachen. Doch auch der Luxemburger hatte seine Schwächephasen, konnte aber auch immer wieder die sich auftuenden Lücken schließen.

Bis auf die letzte Runde! Mellina lag wieder etwas in Front. Neuschwander, jetzt schwer atmend, kämpfte sich wieder ran und vorbei. Und diesmal konnte der 25-jährige Mellina nicht mehr kontern. Sichtlich abgekämpft siegte Neuschwander in 30:11,58 Minuten. Das war fast exakt die gleiche Zeit, wie ein Jahr zuvor, als er in 30:11,35 Minuten siegte. Neuschwanders erster Kommentar zum Rennverlauf: "Verrückt!"

Mellina lief in 30:15,24 Minuten zwar persönliche Bestzeit, war im ersten Moment aber enttäuscht. "Ich wollte wirklich 29:59 laufen", sagte der mehrfache nationale Meister des Großherzogtums. Dritter wurde sein Landsmann und Vereinskamerad bei Celtic Diekirch Christian Molitor in 32:29,60 Minuten.

Weit weniger dramatisch verlief das Rennen bei den Frauen. Emotional war es trotzdem, als Christina Walloch (TV Waldstraße Wiesbaden) nach 35:30,66 Minuten ihre neue Bestzeit bejubelte. Mit Kerstin Stephan (LC Olympia Wiesbaden/36:39,59), Rheinlandmeisterin Nicole Arent (BBC Koblenz-Horchheim/36:51,56) im A- sowie Vera Martens (Spiridon Frankfurt/38:08,04) im B-Lauf blieben drei weitere Frauen deutlich unter der 40-Minuten-Marke. Beste Teilnehmerin der Region Trier war die bereits 50-jährige Irene Schikowski von der TG Konz, die sich als Fünfte in 40:36,67 Minuten über die Qualifikation für das Eliterennen der Frauen beim Bitburger-Silvesterlauf in Trier freute.

Über 5000 Meter gab es mit Jan Lukas Becker vom LAZ Saarbrücken in 15:14,24 Minuten einen souveränen Sieger. Wie dieser mussten auch der zweitplatzierte Alexander Bock (Post-SV Trier/15:23,00) und Jens Nawrath (LA Team Saar/15:49,48) die meiste Tempoarbeit allein machen. Erst dahinter bildete sich eine Gruppe um den ehemaligen deutschen U18-Meister Dominik Werhan (Post-SV Trier). Der 19-Jährige feierte nach langer Verletzungspause sein Comeback als Vierter in 16:22,79 Minuten. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft", freute sich Werhan über den guten Wiedereinstieg.

Zufrieden war auch Linda Betzler als schnellste Frau in 17:40,02 Minuten. Die 21-Jährige aus Igel, die für die LG Rhein-Wied startet, hing zwischen den Gruppen der Männern, ohne von deren Tempoarbeit profitieren zu können. Etwas besser hatte es Chiara Bermes (Post-SV Trier), die in 18:41,63 Minuten Zweite wurde. Den dritten Podiumsplatz machten im B-Lauf Laura und Hannah Schmitt (beide LG Bernkastel-Wittlich) unter sich aus. Dabei hatte die 20-jährige Laura in 19:18,13 Minuten am Ende die Nase klar vor ihrer vier Jahre jüngeren Schwester (19:45,88), die aber gleich bei ihrem Debüt über die zwölfeinhalb Stadionrunden deutlich unter 20 Minuten blieb.

Mit 247 Läufern im Ziel gab es bei der zwölften Auflage des SWT-Flutlichtmeetings einen neuen Teilnehmerrekord. Was aber auch den Zeitplan durcheinanderwirbelte. 45 Minuten lag man letztendlich beim Abschluss-Wettbewerb, dem B-Lauf über 10 000 Meter hinter dem Plan. Grund waren die großen Teilnehmerfelder in den Kinder- und Jugendrennen über 800 Meter und 2000 Meter. Auf den kurzen Distanzen wurden die Teilnehmerfelder geteilt, so dass statt vier acht Rennen mit entsprechendem Zeitaufwand durchgeführt werden mussten.

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