Freunde sammeln: Der Marathon für Melli - Multiple-Sklerose-Patientin braucht umgebautes Auto

Stadtkyll/Reuth/Habscheid/Trier · Melanie Perings hat Multiple Sklerose. Deshalb setzen sich ihre Freunde aus der Eifel und darüber hinaus unermüdlich für sie ein.

 Lässt sich nicht unterkriegen: Melanie Perings. Fotos (2): privat

Lässt sich nicht unterkriegen: Melanie Perings. Fotos (2): privat

Foto: (e_pruem )

Multiple Sklerose ist - Melanie Perings drückt es auf ihrer Website deutlich aus - "scheiße". Die 38-jährige Diplomkauffrau und Psychologin, die in Trier lebt, erhielt vor zehn Jahren die Diagnose, seit 2013 ist sie auf einen Rollstuhl angewiesen.
Das Leben mit der Krankheit sei "häufig sehr frustrierend, demütigend und vor allem extrem anstrengend". Und sobald neue Symptome auftreten, "kommt Panik auf. Ist das ein neuer Schub, schleichende Verschlechterung, oder geht das wieder weg?"
Die Krankheit wird nicht weggehen. Um aber wenigstens beweglich zu bleiben, braucht Melanie Perings ein umgebautes Auto.

Und jetzt kommen ihre Freunde ins Spiel: Die nämlich haben beschlossen, Melanie zu einem solchen Wagen zu verhelfen. Aktuell tun sie das mit der Teilnahme am "Wings for Life"-Lauf, bei dem morgen in München Geld für die Rückenmarkforschung gesammelt wird. Tony Urbanik, dessen Frau Annett eine frühere Arbeitskollegin von Melanie ist, hat die Aktion ins Leben gerufen. Denn ein solcher Wagen könne schnell 60 000 bis 80 000 Euro kosten. Die Krankenkasse übernehme zwar 10 000 Euro - aber unter der Bedingung, dass die vollständige Finanzierung gewährleistet sei.

Die Urbaniks leben in der Nähe der bayrischen Landeshauptstadt. Und freuen sich, dass so viele Freunde mitmachen wollen: "Mittlerweile sind wir 27 Leute", sagt der 36-Jährige. Jeder Teilnehmer werde das Startgeld, 39 Euro, an die Rückenmarkforschung spenden.
Darüber hinaus aber stiften alle pro gelaufenen Kilometer einen selbst festgelegten Betrag für ihre Freundin Melanie. Mit am Start ist auch Jörg Peters aus Stadtkyll, ein Schulfreund von Melanies Mann Timo, der aus Reuth stammt: "Als ich von der Aktion gehört hab, dachte ich: Coole Sache, da mach ich mit", sagt Peters.

Das tut er gemeinsam mit seiner Frau Nicole und genauso wie Harald Klasen, Fahrlehrer aus Habscheid: Der freut sich darüber, dass nicht nur Eifeler dabei sind, sondern "mittlerweile bundesweit" Unterstützer an den Start gehen werden. Stimmt - und nicht nur das: Sogar ein Kenianer und eine Schweizerin sind im "Team Melanie", sagt Tony Urbanik, der seine Sportleidenschaft für die gute Sache einsetzt.
Auch für Jörg Peters ist es nicht sein erster Benefizlauf: Der 39-jährige Techniker und Abwassermeister hat im vorigen Jahr auch den Berlin-Marathon absolviert und dort für die Welt-Kinderkrebshilfe 1720 Euro gesammelt - ebenfalls dank vieler Spender.

Die Freunde unterstützen Melanie Perings nicht nur durch die Aktion in München: Annett und Tony Urbanik spenden immer wieder mal Geld, "wenn wir unerwartete Einnahmen haben". Und im kommenden Monat werden Nicole und Jörg Peters einen weiteren Marathon bestreiten: Am Samstag, 3. Juni, gehen sie in Stockholm an den Start, auch dort treten sie für Melanie an.
Die weitere Hilfe wird auch nötig sein: Bisher, sagt Tony Urbanik, stünden auf Melanies Spendenkonto 30 000 Euro. Das Gute sei: "Wenn ich da was spende, dann weiß ich, wo es hingeht." Also werden sie alle weitermachen - und wenn sie ihr Ziel erreichen, "dann hat Melanie ihr Auto".

So viel Engagement - "ich bin überwältigt, das berührt mich sehr", sagt Melanie Perings. Zumal die Unterstützer unentwegt dabei seien, noch weitere Helfer für die Spendenaktion zu gewinnen. "Die geben nicht auf. Ich finde das unglaublich."
Mehr im Internet unter www.mach-melli-mobil.de - dort ist auch ein Spendenkonto angegeben.Extra: MULTIPLE SKLEROSE: DIE TÜCKISCHE KRANKHEIT

 Auch in Berlin war er für eine gute Sache unterwegs: Jörg Peters aus Stadtkyll.

Auch in Berlin war er für eine gute Sache unterwegs: Jörg Peters aus Stadtkyll.

Foto: (e_pruem )


Lähmungen, Sehstörungen, Taubheitsgefühl: Solche Symptome können auf eine Erkrankung hinweisen, erläutert die Deutsche Multiple-Sklerose-Gesellschaft auf ihrer Website. Die Krankheit, abgekürzt MS, betrifft das zentrale Nervensystem und geht einher mit Entzündungen in Gehirn und Rückenmark. Dabei ist sie "in Verlauf, Beschwerdebild und Therapieerfolg von Patient zu Patient so unterschiedlich, dass sich allgemeingültige Aussagen nur bedingt machen lassen", schreibt die MS-Gesellschaft. "Auch die häufig verbreiteten Vorurteile, dass MS in jedem Fall zu einem Leben im Rollstuhl führt, sind so nicht richtig." Weltweit leiden etwa 2,5 Millionen Menschen an MS, in Deutschland sind es mehr als 200 000. Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer. Mehr im Internet unter der Adresse www.dmsg.de

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