Hindernis-Ass Gesa Krause: „Ich überlasse nichts dem Zufall“

Frankfurt/Amsterdam · Bei den Weltmeisterschaften vor einem Jahr begeisterte Gesa Felicitas Krause mit Hindernislauf-Bronze und der ersten deutschen Laufmedaille bei einem globalen Ereignis seit 2001. Bei den Europameisterschaften zählt die 23-Jährige auch zu den Favoritinnen. Doch die Olympischen Spiele haben Priorität.

 Die WM-Dritte und Fünfte des Bitburger 0,0% Silvesterlaufs in Trier, Gesa Krause aus Frankfurt, startet als europäische Jahresbeste über 3000 Meter Hindernis bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Amsterdam.

Die WM-Dritte und Fünfte des Bitburger 0,0% Silvesterlaufs in Trier, Gesa Krause aus Frankfurt, startet als europäische Jahresbeste über 3000 Meter Hindernis bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Amsterdam.

Foto: Holger Teusch

"Ich überlasse nichts dem Zufall", sagt Gesa Krause. Das gilt für den Fototermin auf dem heimischen Trainingsgelände in Frankfurt-Niederrad kurz vor der Europameisterschaft. Ein Lauf über den Rasenhügel mit der Frankfurter Skyline im Rücken? Nur einmal. Ganz kurz. Umknickgefahr zu groß! Olympia-Norm laufen, aber ihr nicht hinterherlaufen? "Ich sage: Da möchte ich die Norm laufen", erzählt Krause, fliegt Ende Mai nach Eugene in die USA und hakte die geforderten 9:45,00 Minuten über 3000 Meter Hindernis mit 9:22,33 Minuten problemlos ab.

Gesa Krause ist ein kopfgesteuerter Mensch, der sich auf ein Ziel konzentrieren kann, wie kaum ein anderer. Und das Ziel heißt: Rio. "Am Ende reden alle über Olympia", weiß die Trierer Silvesterlauf-Fünfte. Die Europameisterschaft in Amsterdam, eine Zwischenstation. "Am EM-Tag bin ich aber zu hundert Prozent da", betont Krause. Denn es ist kein Turnier wie die deutschen Meisterschaften Ende Juni in Kassel, wo sie mehr als 100 Meter vor der nationalen Konkurrenz herlief. Als europäische Jahresbeste ist Krause heute (8.7., 13.30 Uhr) im Vorlauf bereits die Gejagte. Erst recht im Finale am Sonntag (17.15 Uhr).

Mit Wolfgang Heinig hat Krause einen ebenso rational eingestellten Trainer gefunden. Als 16-Jährige überzeugte der Bundestrainer sie aus dem heimischen Dillenburg ins Sportinternat nach Frankfurt zu gehen. Ihr Trainer habe ihr den Weg zum Erfolg gezeigt. "Er ist niemand, der das dem Zufall überlässt. Er hat einen Plan", sagt Krause über Heinig.

Dieser Plan beinhaltet vor allem zielgerichtete Arbeit. Höhentrainingslager in Kenia hätten ihr sehr viel gebracht, sagt Krause. Und zwar nicht nur mehr rote Blutkörperchen für einen besseren Sauerstofftransport: "Kenia ist beeindruckend für die eigene Psyche und die eigene Einstellung. Die Leute gehen da mit einem Grinsen auf den Platz - und dann wird gerannt. Man geht in Kenia an seine Grenzen und überwindet die auch mal."

Dass man die eigenen Grenzen überwinden kann, hat Krause vor knapp einem Jahr in Peking mit dem Gewinn von WM-Bronze gezeigt. Und in Rio? "Natürlich träumt man vom Podium. Aber das ist noch harte Arbeit." Konkret: bis zu dreimal Training am Tag: Dauerlauf, Kraftraum, Tempoläufe, Stretching. Bis sie 30 ist, möchte Krause den Sport auf jeden Fall noch betreiben, auch wenn man als Leichtathletin nicht reich werden könne. "Ich weiß, es steckt noch viel Potenzial in mir", sagt sie. Dem Zufall überlässt sie nicht. Sie hat einen Plan.

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