Lauf mit Akkordeon, Schwenker und Wein

Waxweiler · Zum 20. Mal findet am Sonntag der Eifelmarathon zwischen Waxweiler und dem Bitburger Stausee statt. Alle Laufsport treibenden Vereine aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm ziehen seit 20 Jahren an einem Strang.

 Jeweils rund 500 Läufer kamen in den vergangenen Jahren zum Eifelmarathon zwischen Waxweiler und dem Bitburger Stausee. TV-Foto: Holger Teusch

Jeweils rund 500 Läufer kamen in den vergangenen Jahren zum Eifelmarathon zwischen Waxweiler und dem Bitburger Stausee. TV-Foto: Holger Teusch

Foto: Holger Teusch (teu), Holger Teusch ("TV-Upload Teusch"

Um es gleich klarzustellen: Der Eifelmarathon ist kein Abklatsch des berühmten Medoc-Marathons. Dafür gibt es zwischen Waxweiler und dem Bitburger Stausee auch zu wenige Weingüter. Aber sechs Flaschen guten Bordeaux-Weins spielten bei der Premiere am 24. Mai 1998 dann doch eine Rolle. Denn einer der Initiatoren, Peter de Winkel, behauptete steif und fest, dass niemand die 42,195 Kilometer durch die Eifel in weniger als zwei Stunden und 45 Minuten schaffen würde. Der ehemalige Volksfreund-Sportredakteur Berthold Mertes, der als Moderator engagiert war, hielt dagegen - und gewann die Wette mit de Winkel und den Bordeaux. Denn mit Rainer Müller zauberte der damalige deutsche Meister im 100-Kilometer-Lauf in 2:29:10 Stunden einen Rekord ins Auf und Ab des Streckenprofils, der noch heute Bestand hat.
Dass der Eifelmarathon am Sonntag bereits zum 20. Mal ausgetragen wird, hätte Ende des vergangenen Jahrtausends kaum jemand gedacht. Die Skepsis war groß, als sich am 14. November 1997 25 Vertreter von 16 Laufsport treibenden Vereinen des Eifelkreises Bitburg-Prüm für die Organisation eines Marathonlaufs zu einem Verein zusammenschlossen. "Uns wurde aus ganz Deutschland prophezeit, dass das niemals klappen würde", erinnert sich de Winkel. "Aber es klappt immer noch!"
Dass der Eifelmarathon keine Riesenveranstaltung mit Zigtausenden Teilnehmern werden würde, war jedem klar. Aber der Lauf durch die Wälder und durch die kleinen Ortschaften hat und hatte von Anfang an seinen besonderen Charme. Unvergessen ist der mittlerweile verstorbene Akkordeonspieler Johann Seul aus Mauel, der sich in den ersten Jahren spontan an den Streckenrand setzte und für die Marathonläufer spielte. Verpflegungsstationen gibt es so viele, wie sonst wohl kaum (im Schnitt alle zwei bis drei Kilometer). Aber mancher Marathoni freute sich auch über ein Schwenksteak, das ihm von campierenden Jugendlichen angeboten wurde.
Start und Ziel befanden sich bei den ersten sieben Eifelmarathons am Sporthotel am Bitburger Stausee. Dann zog man um nach Waxweiler, und der See wurde zur großen Wendeschleife. "Wir haben nur mit dem Marathon angefangen. 350 bis 400 Läufer kamen damals ins Ziel. Aber damals gab es in ganz Deutschland nur 80 Marathons. Jetzt sind es circa 200", berichtet de Winkel. Die Teilnehmerzahlen rutschten zeitweise bis auf 285 (2005). Vor dem Aus habe der Eifelmarathon aber nie gestanden. "Natürlich wurde intern diskutiert, bei welcher Teilnehmerzahl Schluss wäre", sagt de Winkel.
Diese Diskussion hat sich mit der Entwicklung der vergangenen Jahre erübrigt. Denn 2015 konnte mit 555 im Ziel registrierten Läufern ein neuer Rekord verzeichnet werden. Im vergangenen Jahr wurde die 500er-Marke knapp (494) verpasst. Erreicht wurde das vor allem durch eine Ausweitung des Streckenangebots. Im Jahr 2000 kam ein Fitnesslauf (momentan zehn Kilometer), 2010 ein Halbmarathon (vom Schloss Hamm nach Waxweiler) und vor vier Jahren ein Ultramarathon über 51,4 Kilometer dazu. Seit 2015 gibt es auch einen Kinderstaffellauf.
Schnellster Eifelmarathon:
Die Streckenrekorde sind alt und stammen von deutschen Meistern im 100-Kilometer-Lauf. Bei den Männern lief Rainer Müller aus dem saarländischen Weiskirchen bei der Premiere 2.29:10 Stunden. Schnellste Frau war 2001 die ehemalige deutsche 100-Kilometer-Rekordlerin Birgit Lennartz aus St. Augustin bei Bonn in 3:03:15 Stunden.
Langsamster Eifelmarathon:
Nicht alt, sondern jung und unerfahren waren die bisher langsamsten Eifelmarathonläufer. Eine Gruppe Jugendlicher überlegte, ob es möglich sei, nach durchfeierter Nacht und ohne Training die 42 Kilometer zu bewältigen. "Man kann", erinnert sich Peter de Winkel. Allerdings bereits mit Gehpause nach dem ersten Kilometer und in deutlich mehr als acht Stunden. Von Marathon-Lauf konnte da nicht mehr die Rede sein.Extra: DAS PROGRAMM DES EIFELMARATHONS


Start und Ziel: Waxweiler Samstag, 10. Juni, von 17 bis 19 Uhr: Nachmeldung, Startnummernausgabe und Nudelparty Sonntag, 11. Juni, 7 bis 9 Uhr: Nachmeldung, Startnummernausgabe und Marathonfrühstück. 9 Uhr: Start Marathon und Ultramarathon, kurz danach Abfahrt der Busse zum Halbmarathonstart. 9.10 Uhr: Start Fitnesslauf mit Walking (10 Kilometer). 9.15 Uhr: Start Wanderungen. 9.50 Uhr: Start Halbmarathon im Schloss Hamm. 11 Uhr: Start Kinderstaffelläufe (Distanz: vier mal 800 Meter). Internetseite

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