EM-Gold, -Silber und Weltrekord für Sophia Junk (Video)

Grosseto · Riesenerfolge für die aus Konz stammende Sophia Junk: Bei den U20-Junioren-Europameisterschaften im italienischen Grosseto hat die 18-Jährige über 200 Meter am Samstag den zweiten Platz belegt. Im Vorlauf mit der 4 x 100-Meter-Staffel verdrängte das deutsche Team mit Junk an der dritten Position die USA als Junioren-Weltrekordler. Im Finale wurden sie ihrer Favoritenrolle gerecht und gewannen in 43,44 Sekunden.

Von einem Highlight zum nächsten, immer höher schraubt sich Sophia Junk an diesem Wochenende bei den U20-Europameisterschaften. Vorläufiger Höhepunkt: Im Staffel-Vorlauf stellte die Konzerin mit dem deutschen Team über 4 x 100 Meter in 43,27 Sekunden einen neuen Weltrekord für Unter-20-Jährige auf. den hielt seit elf Jahren mit 43,29 Sekunden die USA. In dieser Staffel lief unter anderem die spätere 4 x 100-Meter-Olympiasieger (London 2012) Bianca Knight.

Aber der Reihe nach: Als vierschnellste Europäerin der Altersklasse der Unter-20-Jährigen war Sophia Junk zur EM gefahren, mindestens mit einer Silbermedaille wird die Gymnasiastin aus Italien zurückkehren. Am Samstagabend musste sich Junk im Finale über 200 Meter nur der Britin Maya Bruney, die in 23,04 Sekunden europäische U20-Jahresbestzeit lief, geschlagen geben. Junk belegte vor ihrer Nationalmannschafts-Kameradin Katrin Fehm (23,49) in 23,45 Sekunden den zweiten Platz.

Auch wenn die Aufregung beim Warten auf ihren Wettkampfeinsatz groß gewesen sei, als es ins Stadion ging, sei sie total entspannt gewesen, erzählt Junk von ihren ersten internationalen Titelkämpfen. Ihren Vorlauf am Freitagabend gewann sie trotz 1,8 Metern pro Sekunde Gegenwind in 23,78 Sekunden überlegen. "Ich habe hinten noch rausgenommen", erklärt sie, dass sie austruddeln lassen konnte. Im Halbfinale am Samstagnachmittag habe sie zwar einen leichten Lauf erwischt, mit ihrer Zeit von 23,47 Sekunden setzte Junk aber ein Ausrufezeichen. Nur die spätere Europameisterin Bruney (23,07) und die Französin Estelle Raffai (23,40) waren schneller.

Das Erreichen des Finales war Sophia Junks Ziel gewesen. "Ich habe mir gesagt, dass ich generell stolz auf mich sein kann, weil ich es in die Top acht Europas geschafft habe", erzählt sie. Entsprechend locker ging sie auf Bahn sechs ins Rennen. "Ich habe den Lauf genossen!"

Gleichzeitig holte sie das erste Mal bei den Titelkämpfen das Maximum aus sich heraus. Dass Bruney, die auf Bahn fünf startete und Junk vor sich sah, am Ende der Startkurve an ihr vorbei lief, habe sie nicht überrascht. "Ich merkte dann auf der Zielgeraden, dass ich auf Rang zwei liege und dann hieß es für mich nur noch: Lauf, Lauf und Lauf!"

Dass sie Vizeeuropameisterin ist, könne sie noch gar nicht glauben, sagt Junk, die bei Trainer Winfried Weires von der TG Konz mit der Leichtathletik begann, vor knapp zwei Jahren aber zur LG Rhein-Wied und Sprint-Verbandstrainer Martin Schmitz wechselte. "Meine erste internationale Meisterschaft, mein erstes internationales Finale und meine erste internationale Medaille! Geil und dann noch Silber, ich bin sprachlos!", freut sich Junk.

Noch sprachloser machte sie ihr Erfolg mit der Staffel. Der Titelgewinn war von den U20-Weltjahresbesten fast schon erwartet worden. Das Quartett untermauerte im Vorlauf ihre Favoritenstellung mit dem Weltrekord für diese Altersklasse. Sie verbesserten die elf Jahre alte Marke der USA um zwei Hundertstel auf 43,27 Sekunden - und ließen im Finale nichts anbrennen.

Druck, mit dem das Quartett offensichtlich problemlos umgehen kann. Zwar waren die Staffel in 43,44 Sekunden etwas langsamer, aber Sophia Junk, Startläuferin Katrin Fehm (Amberg), 100-Meter-Silbermedaillen-Gewinnerin Keshia Kwadwo (Wattenscheid) und Schlussläuferin Jennifer Montag (Leverkusen) schrien auf der Ehrenrunde ihre Freude heraus. Wenn man Europameister wird, darf man auch mal 17 Hundertstelsekunden über dem eigenen Weltrekord bleiben!

Ergebnis Finale 4 x 100 Meter
Ergebnis Vorlauf 4 x 100 Meter (mit U20-Weltrekord)
Ergebnis 200-Meter-Finale
alle Ergebnisse U20-EM

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