Thorben Dietz erfüllt sich Marathon-Traum

Berlin · 1968 lief der gebürtige Trierer Manfred Steffny im Trikot des TSV Bayer 04 Leverkusen in 2:17:14 Stunden bundesdeutschen Rekord über 42,195 Kilometer. Einem Läufer eines Vereins aus dem Leichtathletikbezirk Trier ist es bis zum letzten September-Sonntag 2017 nicht gelungen, die 2:20-Stunden-Schallmauer zu durchbrechen. Dann kam Thorben Dietz von der LG Vulkaneifel.

 Thorben Dietz von der LG Vulkaneifel (hier bei seinem Sieg beim Eifelsteiglauf 2016) ist der erste Läufer eines Vereins der Region, der Marathon unter 2:20 Stunden gelaufen ist. TV-Foto: Holger Teusch

Thorben Dietz von der LG Vulkaneifel (hier bei seinem Sieg beim Eifelsteiglauf 2016) ist der erste Läufer eines Vereins der Region, der Marathon unter 2:20 Stunden gelaufen ist. TV-Foto: Holger Teusch

Foto: Holger Teusch (teu), Holger Teusch ("TV-Upload Teusch"

"Marathon unter 2:20 Stunden zu laufen wäre ein Traum", sagte Thorben Dietz vor einem Jahr kurz nach seinem Sieg beim Gerolsteiner Stadtlauf. Der Traum des Läufers der LG Vulkaneifel ist am vergangenen Sonntag beim Berlin-Marathon in Erfüllung gegangen. In 2:19:20 Stunden blieb der Grundschullehrer, der gestern seinen 28. Geburtstag feierte, deutlich unter der Marke und lief Bezirksrekord (bisher Florian Neuschwander, 2:20:28 Stunden).

"Ich hatte eine unglaublich gute Gruppe", erzählt Dietz, der die meiste Zeit mit den schnellsten Frauen unterwegs war. Am schwierigsten seien die ersten fünf Kilometer gewesen. "Ich musste erst einmal meine Gruppe finden", erklärt er. Als er dann im Tross dabei war, konnte er trotz Regenwetters und Wind gut mitrollen. Eigentlich die gesamte Distanz lang habe er sich gut gefühlt. "Nach 30 Kilometern wusste ich, dass ich gut ins Ziel kommen würde", sagt Dietz, der seine persönliche Bestzeit um mehr als vier Minuten steigerte.

"Ich wollte unbedingt in Berlin laufen. Es ist eine tolle Stadt und stimmungsvoll. Der Osten war unglaublich laut", schwärmt er von der Atmosphäre am Streckenrand. Der Leistungssprung war aber vor allem das Resultat einer Konzentration auf den Straßenlauf. "Dass ich in diesem Jahr keine Bahnrennen gemacht habe, war im Nachhinein gesehen, die beste Entscheidung." Ganz gezielt lief der aus Nordrhein-Westfalen stammende Leichtathlet, der zum Jahreswechsel zur LGV kam, unter anderem als Sechstplatzierter der Halbmarathon-DM (1:06:05 Stunden) und im österreichischen Klagenfurt (1:05:52) 21,1 Kilometer so schnell, wie noch kein Läufer aus einem Verein der Region. Nach dem Rheinland-Pfalz-Rekord im Zehn-Kilometer-Straßenlauf Anfang September (29:33 Minuten, 7. DM) war klar, dass es in Berlin unter 2:20 Stunden gehen könnte.

Zumal die dreimonatige spezielle Marathon-Vorbereitung mit Wochenumfängen zwischen 150 und 190 Kilometern reibungslos funktionierte. "Die langen Einheiten waren alle sehr, sehr gut", erzählt Dietz. Zu den reinen Laufeinheiten sei noch Alternativtraining gekommen: "Ich habe viel im Wasser gemacht und bin auch gewandert. Man muss nicht nur laufen."

Ob Dietz auch 2018 im LGV-Trikot starten wird, ist nicht sicher. Bis zu den Sommerferien unterrichtete er an der Grundschule in Burbach (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Dank eines unbefristeten Vertrags hat es Dietz seit Beginn des baden-württenbergischen Schuljahrs aber an eine Grundschule in der Nähe von Ulm gezogen.
Ein Vereinswechsel ist wohl wahrscheinlich, zumal auch seine Freundin in Süddeutschland lebt. Mit solchen Fragen habe er sich bisher aber nicht beschäftigt, sagt Dietz: "Alles, was über den Berlin-Marathon hinausging, wird sich erst in den nächsten Wochen entscheiden."Die zehn besten Marathonläufer aus Vereinen des Bezirks Trier:
2:19:20 - Thorben Dietz (LG Vulkaneifel, 2017)
2:20:28 - Florian Neuschwander (Trierer Stadtlauf, 2013)
2:21:47 - Erik Simons (LG Vulkaneifel, 1989)
2:22:15 - Berthold Mertes (TV Germania Trier, 1995)
2:23:10 - Klaus Klaeren (LG Vulkaneifel, 1984)
2:23:35 - Alexander Bock (Post-Sportverein Trier, 2015)
2:23:40 - Stefan Groß (Post-Sportverein Trier, 2008)
2:24:26 - Hans-Peter Beitzel (LG Vulkaneifel, 1984)
2:26:31 - Udo Grimm (Gerolsteiner LGV, 1996)
2:27:01 - Horst Steffny (TV Germania Trier, 1972)

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