Barfuß gegen den Krebs

Langsur · Beim Deulux-Lauf spielt Armand Welsch schon mal den Clown für die jüngsten Starter. Trotz seiner Krebserkrankung lässt sich der 54-Jährige seinen Humor und den Spaß am Laufen nicht nehmen.

 Armand Welsch von der LG Langsur (rechts) schöpft aus dem Sport Kraft für seinen Kampf gegen den Krebs - und das am liebsten barfuß laufend, wie hier beim Bitburger Stadtlauf mit Sohn Luc (links). TV-Foto: Holger Teusch

Armand Welsch von der LG Langsur (rechts) schöpft aus dem Sport Kraft für seinen Kampf gegen den Krebs - und das am liebsten barfuß laufend, wie hier beim Bitburger Stadtlauf mit Sohn Luc (links). TV-Foto: Holger Teusch

Foto: Holger Teusch (teu), Holger Teusch ("TV-Upload Teusch"

Langsur. Der 12. Juni 2016 ist in Armand Welschs Gedächtnis eingebrannt. Mit schweren Schmerzen im Nierenbereich kam der drahtige Langstreckenläufer in die Notaufnahme des Trierer Brüderkrankenhauses. Während andere Läufer an diesem Sonntagabend ihre Erfolge beim Eifelmarathon feierten oder ihre schlechte Zeiten analysierten, musste Welsch begreifen, was die Diagnose Gallenblasenkarzinom im fortgeschrittenen Stadium bedeutete. Statt zwei Wochen später beim Trie-rer Stadtlauf um die Podestplätze in seiner Altersklasse M 50 zu laufen, erholte sich der zweifache Familienvater, der im April auch Opa geworden ist, von seiner ersten Chemotherapie. "Es ist schon krass, dass man nicht weiß, was in ein oder zwei Monaten ist", sagt Welsch. Aber der Sport helfe ihm, optimistisch zu bleiben: "Ich bin positiv eingestellt und voll motiviert, gegen die Krankheit anzugehen."
Der in Langsur lebende Luxemburger spielte 14 Jahre lang Fußball, bevor er 1994 zum Laufen und zur LG Langsur fand. Unzählige Trainingskilometer und mehr als 500 Wettkämpfe haben sich seitdem angesammelt. Er stellte Bestzeiten von 34:27 Minuten über zehn Kilometer (mit 39 Jahren), von 1:19:45 Stunden im Halbmarathon und von 2:52:30 Stunden im Marathon (beides als 46-Jähriger!) auf.
Dass er momentan bei manchem Wettkampf zuschauen muss, mache ihm nicht allzu viel aus. Dann coache er die Läufer seiner im April dieses Jahres ins Leben gerufenen Trainingsgruppe. "Egal, ob sie 40 oder 90 Minuten über zehn Kilometer brauchen, der Weg ist das Ziel", sagt Welsch über seine Philosophie. Beim Deulux-Lauf am 12. November werden rund 30 von ihm betreute Sportler dabei sein.
Viermal pro Woche schnürt er selbst für maximal zwölf Kilometer im gemächlichen Tempo die Laufschuhe. Oder auch nicht. Denn am liebsten läuft Welsch zurzeit barfuß. "Die Idee kam mir im Krankenhaus, um meinem Körper zu zeigen, dass ich noch da bin. Beim Barfußlaufen werden die Fußreflexzonen aktiviert und damit Selbstheilungskräfte gepusht", erklärt er. Laufen - das bedeute auch leben.Extra

Programm Deulux-Lauf am 12. November: 13.45 Uhr: Volksbank-Lauf der Kleinsten (Jahrgänge 2009 und jünger, 230 Meter), 14 Uhr: Volksbank-Kinderlauf (2005-08, 1500 Meter), 14.30 Uhr: Volksbank-Jugendlauf (2001-04, 1500 Meter), 15 Uhr: Bitburger 0,0% Hauptlauf über zehn Kilometer (Zielschluss: 16.30 Uhr) teu

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