X-Duathlon: Härtetest für einen Hobbyläufer

Trier. · Wenn ein ambtionierter Läufer auch mal aufs Mountainbike steigt, wird es anstrengend. Das erlebte auch TV-Redakteur Rainer Neubert bei seiner Premiere im Weißhauswald. Dort wartete der 4. Trierer X-Duathlon mit einer anspruchsvollen Strecke.

Wie würde es wohl werden, bei meinem ersten X-Duathlon? Diese Frage hat mich im Vorfeld des Starts am Sonntag um 10 Uhr mehr beschäftigt als mir lieb war. Und so hätte ich mir das Weckerstellen ersparen können, denn schon um kurz vor 7 Uhr ist an Schlaf nicht mehr zu denken.

Na gut, noch ein wenig mehr Zeit für das Frühstück und den neuesten Informationsupload in Sachen Japan. Den Fahrradständer hatte ich schon gestern montiert, so ist nur noch mein Sonderangebot-Mountainbike festzumachen.

Kurz vor 9 Uhr stehe ich dann in der Schlange vor der Startnummernausgabe. Zwei Exemplare, eine für mich, eine für mein Rad. Hätte es Gefühle, dann würde es sich bestimmt schämen, wie es da in der Wechselzone zwischen all den teuren Rennboliden auf seinen Einsatz wartet. Und das auch noch auf dem Seitenständer…

Aber bevor mich mein Drahtesel zweimal bis zum Kockelsberg hinauftragen wird, stehen noch das Warmlaufen, die Rennbesprechung und dann 2,5 schnelle Kilometer an.

Mein Radfahrtraining bestand in diesem Jahr genau aus einer 6-Kilometer-Runde auf der Mountainbike-Strecke, die ich heute gleich zweimal in Folge nehmen soll. Das ist bestimmt mit eine Ursache für mein Bauchgrimmen. Aber vor dem Start ist dennoch Zeit für das ein oder andere Pläuschchen und einige Fotos. Marco bietet sich an, auch ein nettes PR-Motiv für das Laufportal zu machen.

Während an der Startlinie viele in kurzen Hosen und Shirt stehen, habe ich mich für lang und Jacke entschieden. Sogar Handschuhe habe ich an, nach den frostigen Erfahrungen beim Streckentest. Ich muss ja schließlich noch aufs Rad, während die Läufer der Staffeln sich alleine auf die kurze aber heftige Laufrunde konzentrieren dürfen. Vielleicht hätte ich mir doch einen radfahrenden Kumpel suchen sollen….

5 - 4 - 3 - 2 - 1 - Start. Natürlich legen die Staffelläufer los wie die Feuerwehr. Helli klopft mir auf die Schultern, als er schon im Stadion an mir vorbeisaust. Der erste Kilometer in 4 Minuten. Das ist vielleicht doch etwas zu rasant, spreche ich mir zu und versuche locker zu laufen. Runter ins Tal, ein Stück durch Wald und Wiese, dann wieder am Tiergehege hoch, die gemeine Treppe, die mir allerdings nicht viel ausmacht.

Wechselzone. Verdammt, wo ist mein Rad. Ich nehme eine Gasse zu früh und muss erst einmal suchen. Ach ja, das auf dem Seitenständer . Schnell ein Schluck aus der Wasserflasche, Helm auf und los geht's zur Herausforderunge Mountainbiking.

Schon am Anfang geht es steil bergauf. Begleitet vom ermutigenden Zuspruch von Moderator Erik gebe ich mir keine Blöße. Die folgt allerdings umgehend auf dem steilsten Stück vor Schusterskreuz. Das mit dem richtigen Schalten hätte ich doch üben sollen… 100 steile Meter schiebe ich also, weil ich es versäumt habe, rechtzeitig den richtigen Gang einzulegen.

Dann die lange Steigung von Schusterkreuz zum Kockelsberg hoch. Das mit dem Schalten klappt jetzt. Aber dafür lässt sich mein Puls nicht mehr regulieren. Als ich oben ankomme, habe ich das Gefühl, mein Kopf platzt gleich. Aber in der Gewissheit einer langen Abfahrt darf das kurzzeitig so sein.

Also: Raus aus dem Sattel, rein den größten Gang und Jucheee hinabgestürzt. Die Wege sind weich, aber nicht matschig. Sehr gut zu fahren. Ich habe zwar schon einen ordentlichen Zahn drauf. Dennoch rauschen an mir einige Mitstarter in einem Affentempo vorbei. Die Spuren, die in zwei steilen Kurven ins nirgendwo führen, mahnen mich, vernünftig zu bleiben.

Kurzer steiler Anstieg am Tiergehege, dann zum Waldstadion. Ich muss den Puls beruhigen, spreche ich mir selbst zu. Eine zweite Runde wartet…

Jetzt mit etwas weniger Schmackes das erste steile Stück hinauf. Das mit dem Schalten klappt nun besser. Auch weiß ich inzwischen, dass mir das zu hochfrequente Strampeln nicht gut bekommt, wenn Atmung und Herzschlag nicht in den absoluten Grenzbereich katapultiert werden sollen. Der extrem steile Stich. Diesmal auf dem Rad. Ich überhole sogar einen etwas schwergewichtigen Fahrer. Der Arme muss hier ganz schön schleppen.

Auch auf dem langen letzten Anstieg habe ich nun meinen Rhythmus gefunden. Aber warum zwickt meine rechte Wade? Auf der Abfahrt dehne ich den Muskel, damit er sich nicht verkrampft. Radfahren belastet offenbar doch anders als Laufen. Und als ich mich in der Wechselzone zum zweiten Mal auf die 2,5 Kilometer Laufrunde begebe, fühlt sich das wirklich lustig an. Wie auf Eiern, allerdings viel schwerer.

Zwei Läufer überhole ich noch. Das Gefühl in den Beinen ist nun so ähnlich wie auf den letzten Kilometern eines Marathons. Auch die Treppe hinauf geht es nicht mehr so richtig rund. Auf der Ergebnisliste werde ich allerdings sehen, dass die Zeit für die zweite Runde nur wenig langsamer war als die der ersten.

Das Waldstadion ist erreicht. Zuschauer jubeln, feuern jeden Läufer an. Noch eine Runde. Locker bleiben! Dann das Ziel. Wow. Um Erik etwas ins Mikrofon zu sprechen, reicht die Luft nicht. So übersetzt er, dass es anstrengend aber toll gewesen sein soll.

Aber schnell geht es mir wieder besser. Süßer Tee, Hefekuchen und Banane helfen schnell wieder auf die Beine.

X-Duathlon. Ein besonders anstrengendes Erlebnis. Unmittelbar nach dem Rennen ist mir klar, dass ich das nicht mehr machen werde. Aber jetzt, wenn ich das schreibe, könnte ich es mir doch wieder vorstellen. Vielleicht, mal sehen….

Und das Ergebnis? Rang 33 im Volksduathlon. Platz 8 in der Altersklasse M40. Handgestoppt 1:06:33 Stunden.

Mein Freund Helli - der Radprofi, der heute nur zu Fuß unterwegs war - sagt, dass ich auf dem Rad gut unterwegs war. Na ja, das fühlte sich zumindest teilweise ganz anders an…

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