„Marcel turnt derzeit in Spitzenform. Ich glaube, er ist sogar noch ein bisschen stärker als in London“, kündigte Trainer Waleri Belenki einen guten Mehrkampf seines Schützlings an. 107 von 373 Scorer-Punkten seines Teams erzielte der 25-jährige Unterhachinger in der Vorrunde. Bei der „Generalprobe“ für das Finale schaffte Nguyen das Topresultat von exakt 90,00 Punkten, obwohl er beim Kolman-Flieger am Reck daneben griff. „Ein Problem ist nur, dass in Berlin an Geräten eines anderen Herstellers geturnt wird. Aber das haben ja alle Turner“, schränkte Belenki ein.

Im letzten Vorrundenkampf fegte die KTV Straubenhardt ihren Finalgegner mit einem 70:14-Kantererfolg aus der Halle. So deutlich dürfte es im Endkampf nicht zugehen, da bei den Saarländern Eugen Spiridonov und Anton Fokin diesmal im Gegensatz zur Vorrunde das volle Programm turnen. Dennoch zweifelt niemand, dass die Schwarzwälder nach 2005, 2009 und 2011 erstmalig auch in einem geraden Jahr Meister werden. Keinen Streit gibt es diesmal um den Einsatz von Fabian Hambüchen, der sich nach seinem Verzicht auf das Vorjahresfinale im Ärger von den Badenern getrennt hatte und mit seinem neuen Team KTV Obere Lahn die Endrunde verpasste.

Für Nguyen ist aber auch nach dem Berlin-Auftritt die Turn-Saison noch lange nicht zu Ende. Zunächst will er sich kommendes Wochenende beim DTB-Pokal in Stuttgart den Fans in seiner Wahlheimat präsentieren und beim gut dotierten Mehrkampf-Weltcup sein Taschengeld aufbessern. Eine Woche darauf endet in Glasgow die diesjährige Weltcupsaison.

Dann ist endlich Zeit, um zwischen Weihnachten und Neujahr auch seine vielen Fans in Asien zu besuchen. Auf Einladung eines Geldgebers wird Nguyen nach Hongkong reisen. Die Zahl seiner Facebook-Freunde war nach seinen spektakulären Olympia-Auftritten von 3000 auf über 200 000 hochgeschnellt, was vor allem an seiner großen Fangemeinde in der früheren britischen Kronkolonie liegt.