Bei ihm geht die Zuneigung unter die Haut

Trier · Der neue Eintracht-Mittelstürmer Romas Dressler ist ein aufgeweckter Typ. Einer, der gerne über den Tellerrand blickt. Und keiner, der Luftschlösser baut. Sein Auftrag beim Regionalligisten ist klar. Er soll die Sturmflaute beenden.

Trier. Zumindest privat scheint Romas Dressler ein Glückskind zu sein. In den Tagen rund um die Hochzeit mit seiner Lebensgefährtin Ana an einem Strand in Montenegro war im vergangenen Sommer nur schlechtes Wetter angesagt. Die Freiluft-Zeremonie mit seiner Angetrauten stand auf der Kippe. Doch für 24 Stunden ließ sich die Sonne blicken - just am Tag des Jaworts.
Sportlich ist der 27-Jährige, der vom Drittligisten Jahn Regensburg zu Eintracht Trier gewechselt ist, noch auf der Suche nach einem langfristigen Glück. Der Stürmer hat schon für viele Clubs gespielt. Dennoch sieht sich der Oberbayer nicht als Wandervogel. Er verweist auf langfristige Verträge, die er einst in Wuppertal (drei Jahre) und bei AS Lucchese in Italien (vier Jahre) unterschrieben hatte. Doch ein Abstieg und Heimweh durchkreuzten die Pläne. Nun ist Dressler an der Mosel gelandet - zunächst für knapp sechs Monate. Der gebürtige Ebersberger, der im Pentahotel in Trier wohnt, muss hohen Erwartungen entsprechen. Angesichts von mageren 15 Toren, die der SVE in dieser Saison erzielt hat, werden von Dressler drei Dinge erwartet: Tore, Tore, Tore. "Das ist Motivation für mich, keine Bürde. Ich bin hier, um Verantwortung zu übernehmen", stellt Dressler klar, der im Team ein größeres Potenzial als für den aktuellen 13. Platz und in Ugur Albayrak einen tollen möglichen Sturmpartner sieht.
Studierter Bücherwurm


Dressler ist Realist ("Die Situation für Trier ist nicht einfach.") und ein Bursche, der fest mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Während seiner Zeit beim Hamburger SV 2006 machte er sein Abitur. Vor wenigen Tagen hat er die letzte Prüfung seines Management-Fernstudiums (Schwerpunkt Sport) geschrieben. "Mir ist es wichtig, mich neben dem Fußball auch mit anderen Dingen zu befassen", sagt Dressler, der in seiner Freizeit deshalb auch gerne zu Büchern greift. Versorgt wird er von seiner Mutter, Inhaberin eines Buchladens in Kirchseeon nahe München. Dort ist Dressler, der seinen Lebensmittelpunkt inzwischen in Krefeld hat, aufgewachsen. Biografien, Romane, Krimis - Triers neuer Angreifer ist vielseitig interessiert und ein Fan der südafrikanischen Autorin Deon Meyer.
Dass er schon mehrere Verletzungen hatte, irritiert ihn nicht: "Das waren meist Bänder- und Knochengeschichten, nichts Muskuläres. Als Stürmer gehe ich eben auch dorthin, wo es wehtut." Mit seiner Statur (1,90 Meter groß, 87 Kilo schwer) lebt Dressler von seiner Durchsetzungskraft. Ihn zeichnen Neugierde, Kollegialität und Familiensinn aus. In Erinnerung an seinen vor mehreren Jahren an Heiligabend verstorbenen Opa hat er sich am linken Fuß ein Tattoo in Form eines Rosenkranzes stechen lassen. Dressler: "Ich wollte etwas an mir haben, was meiner Beziehung zu meinem Opa gerecht wird. Einen Rosenkranz hatte er mir kurz vor seinem Tod geschenkt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort