Erst Kettenraucher, jetzt Ultramarathonläufer

Rommersheim/Waxweiler · Karl-Heinz Schröder ist eine Frohnatur und der beste Beweis, dass der menschliche Körper auch im Alter noch trainierbar ist. Die Marathondistanz war dem Lauf-Späteinsteiger zu kurz. Am vergangenen Sonntag lief er 51,4 Kilometer in 6:24:04 Stunden, an diesem Donnerstag schiebt er noch einen Zehner hinterher.

 Unterwegs bei seinem ersten Lauf jenseits der Marathondistanz: Der 71-jährige Karl-Heinz Schröder aus Rommersheim bei Prüm ist 51,4 Kilometer gerannt. TV-Foto: Holger Teusch

Unterwegs bei seinem ersten Lauf jenseits der Marathondistanz: Der 71-jährige Karl-Heinz Schröder aus Rommersheim bei Prüm ist 51,4 Kilometer gerannt. TV-Foto: Holger Teusch

Rommersheim/Waxweiler. Karl-Heinz Schröder macht kein großes Aufheben um seine Leistung. "Es war halt ein bisschen weiter als sonst", sagt er. 51,4 Kilometer legte der 71-Jährige am vergangenen Sonntag im Rahmen des Eifel-Marathons zurück. Dank eines Abstechers zur Einsiedelei am Bitburger Stausee können diejenigen, denen die klassischen Marathondistanz (42,195 Kilometer) nicht ausreicht, seit vergangenem Jahr auch einen sogenannten Ultramarathon bewältigen. Die klassische Eifel-Marathon-Strecke absolvierte Schröder im vergangenen Jahr.
Ein bisschen Muskelkater, aber keine Beschwerden an den Gelenken habe er, erzählte Schröder zwei Tage nach seinem Ultra-Debüt. Die Belastung hat er offensichtlich gut verkraftet. "Karl-Heinz kam ins Ziel, als wäre er gerade fünf Kilometer gelaufen", sagt der Vorsitzende der LG Pronsfeld-Lünebach, Albert Thiex. Nach dem Motto "Wer rastet, der rostet", gönnt sich Schröder nicht viel Ruhe. Am Montag und Dienstag sei er spazieren gegangen. Am heutigen Donnerstag soll es beim Oberweiser Straßenlauf siehe unten) wieder auf die Zehn-Kilometer-Strecke gehen. Aber ohne Ambitionen auf Bestzeiten, betont Schröder.
Zwölf Wochen bereitete er sich nach einem eigenen Plan auf die mehr als 50 Kilometer beim Eifel-Marathon-Ultra vor. "Das ging los mit Läufen von 15 Kilometern, die ständig gesteigert wurden", erzählt Schröder. Am Schluss war er im Training bei 37 Kilometern angelangt. "Es sollte eher noch etwas mehr sein", sagt er nach seiner Erfahrung am vergangenen Sonntag.
Nach dem Herzinfarkt ging es los


Bisher ist der Ingenieur, der bis zu seiner Pensionierung beim Straßenverkehrsamt Gerolstein arbeitete, sechs Marathons gelaufen. Im Herbst sollen Marathon Nummer sieben (in Köln) und acht (in New York) dazukommen. Dabei kam er erst als 65-Jähriger zum Laufen. Nach einem Herzinfarkt wurden ihm drei Stents eingesetzt und sein Arzt riet ihm zu joggen. Das war zunächst mühsam: "Am Anfang bin ich 200 Meter gelaufen und war dann fertig", erzählt Schröder. Aber er blieb dran. Nach einem Jahr lief er in Berlin bereits seinen ersten Marathon.
Das scheint umso erstaunlicher, weil Schröder 30 Jahre lang täglich ein Päckchen Zigaretten geraucht hatte. Als seine Frau das Laster loswerden wollte, schloss er sich an. "Es spielt sich alles im Kopf ab. Ich habe den Willen gehabt, aufzuhören", sagt der dreifache Großvater, dessen Sportlerherz nicht nur fürs Laufen schlägt. Im olympischen Gehen, einer Spezialität in seinem Verein LG Pronsfeld-Lünebach, war er bisher elfmal Landesmeister in seiner Altersklasse.
Zwei Jahrzehnte führte der in Rommersheim bei Prüm wohnende Senior außerdem den Tischtennis-Kreis Bitburg-Prüm.
Dem Ehrenrat des Landesverbands gehört Schröder immer noch an - wenn er nicht gerade wieder ganz lange Strecken läuft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort