Fitnessgetränke: "Breitensportler brauchen sie nicht"

Trier · Sportdrinks oder Power-Durstlöscher: Geht es nach der Reklame, kommt der Leistungs- und Freizeitsportler an ihnen nicht vorbei. Doch wie sinnvoll sind solche Getränke, die auf die Bedürfnisse von Athleten abgestimmt sein sollen? Aus Sicht des Trierer Sportarztes Dr. Peter Krapf ist ein Aspekt wichtig für die Tauglichkeit: die sogenannte Osmolalität.

 Apfelschorle gilt als gutes Sport-Getränk. Foto: TV-Archiv

Apfelschorle gilt als gutes Sport-Getränk. Foto: TV-Archiv

Trier. Wer Sport treibt, fängt früher oder später an zu schwitzen. Dieser Flüssigkeitsverlust muss wieder ausgeglichen werden. Welche Getränke sind dafür am besten geeignet? Zur Beantwortung der Frage lohnt ein Blick in die Funktionsweise der Wasseraufnahme im Körper. Das meiste spielt sich im Dünndarm ab. Wie gut von dort Bestandteile eines Getränks in die umliegenden Blutbahnen gelangen, hängt von der Zusammensetzung ab. Ein Gradmesser dafür ist die Osmolalität. "Sie beschreibt die Konzentration gelöster Teilchen in Flüssigkeiten, unter anderem von Elektrolyten und Kohlenhydraten", erklärt der Trierer Sportmediziner Dr. Krapf.
Enthält ein Getränk die gleiche Zahl gelöster Teilchen wie das Blut, wird es als isoton bezeichnet. Der Körper kann es gut aufnehmen und verwerten. Zu den isotonischen Getränken zählen die Apfelschorle (Mischverhältnis: zwei Teile Wasser und ein Teil Saft) sowie manche aus dem Supermarkt bekannten Isogetränke. Zu den eigens kreierten Drinks sagt Dr. Krapf: "Bei Hochleistungssportlern werden sie häufig verwendet. Breitensportler brauchen sie nicht, sie schaden aber auch nicht."
Hypotone Getränke enthalten weniger gelöste Teilchen als das Blut. Sie werden schnell aufgenommen. Zu ihnen zählen Leitungswasser, Früchte- und Kräutertee, Bouillon, Tomatensaft oder viele alkoholfreie Biere.
Hypertone Getränke (etwa unverdünnte Fruchtsäfte, Limonaden, Cola oder Malzbier) sind für Sportler nicht geeignet, da sie mehr Teilchen als das Blut enthalten und deshalb im Dünndarm erst "verdünnt" werden müssen. Ein Sportler-Getränk sollte grundsätzlich zwei Zwecke erfüllen: Es soll den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust kompensieren und - vor allem bei intensiven beziehungsweise langen Belastungen - Energie bereitstellen.
Dr. Krapf gibt darüber hinaus weitere Trink-Tipps beim Sport:
Nicht erst trinken, wenn das Durstgefühl schon da ist.
Kohlensäurehaltige sowie zu viel Einfach-Zucker enthaltende Getränke vermeiden.
Kein Alkohol, da er Regenerationsprozesse verlangsamt.
Auf die Temperatur der Getränke achten (kalte Getränke sind zwar erfrischend, müssen aber auf Körpertemperatur "erhitzt" werden, was Energie bedarf und den Körper belastet).
Vor dem Sport so viel trinken, dass die Flüssigkeitsspeicher aufgefüllt sind, man sich aber nicht schwer fühlt.
Wer länger als eine Stunde Sport treibt, sollte alle 15 Minuten 200 Milliliter Flüssigkeit zu sich nehmen.
Binnen zwei Stunden nach dem Sport sollte dem Körper die beim Sport verloren gegangene Flüssigkeitsmenge wieder zugeführt werden. Wer sich kurz vor und direkt nach dem Training wiegt, weiß ziemlich genau, wie groß die Menge ist.
Mineralwasser sollte aufgrund seiner Mineralstoffzusammensetzung Leitungswasser vorgezogen werden. bl

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