Hamilton als Glücksfee für Vietoris

Hockenheim/Gönnersdorf · Ein Eifeler steht am Wochenende vor seinem bisher größten sportlichen Erfolg. Beim letzten DTM-Rennen am Sonntag (13.30 Uhr, ARD) in Hockenheim kann der Gönnersdorfer Christian Vietoris nicht nur bestplatzierter Mercedes-Pilot, sondern auch Vizemeister der weltweit bedeutendsten Tourenwagenserie werden.

Hockenheim/Gönnersdorf. "Im nächsten Jahr will ich mehr", hatte Christian Vietoris dem TV im vergangenen Jahr gesagt, nachdem die schwarz-weiß karierte Zielflagge zum letzten Mal geschwungen worden war. Am Sonntag (Start 13.30 Uhr Hockenheim) kann Vietoris seine Ankündigung wahrmachen. Er fuhr in diesem Jahr nicht nur seinen ersten Sieg ein (Oschersleben), sondern kann sich - wenn alles gut läuft - auch als Vizemeister hinter dem bereits als Champion feststehenden BWM-Piloten Marco Wittmann feiern lassen.
Zwar hat Ex-Meister Mathias Ekström mit 81 Punkten im Audi vor dem letzten Rennen zwölf Punkte Vorsprung auf den derzeit drittplatzierten Vietoris, aber die DTM ist nicht nur spannend, sie ist vor allem auch turbulent. Und deswegen rechnet man sich bei den Silberpfeilen durchaus noch Chancen aus, einen der Ihren als Vize-Champion feiern zu lassen. Zu oft schon wurden in dieser Saison nämlich Voraussagen und Prognosen über den Haufen geworfen. Trotz dreier "Nuller" im bisherigen Saisonverlauf hat der Pilot aus der Vulkaneifel mit 69 Zählern aufgrund seiner Konstanz und Strategiefähigkeit also noch die Möglichkeit, mit Ekström und dem Italiener Edo Mortara um Rang zwei zu kämpfen.
Nach Platz fünf in Zandvoort beim vorletzten Rennen war Vietoris erneut bester "Sternefahrer", beim zweiten Auftritt der Serie in Hockenheim wollen sich die Stuttgarter auf ihrer Heimstrecke vor ihren Fans zumindest "ordentlich verabschieden". Die Jubiläumssaison (30 Jahre DTM) hatte man sich bei Mercedes sicherlich anders vorgestellt. Das C-Coupé der Stuttgarter erwies sich als nicht unbedingt konkurrenzfähig, doch für das Saisonfinale wurden alle Piloten mit dem neuen Modell ausgestattet, das Christian Vietoris bereits in Zandvoort fahren durfte. Auch eine Wertschätzung seiner Person und der Fähigkeiten des Eifeler Rennfahrers.
Für Mercedes steht also am Wochenende beim Besuch des derzeit die Formel-1-Fahrerwertung anführenden Briten Lewis Hamilton als "Glücksfee" für das gesamte Team auch sehr viel Reputation auf dem Spiel. Die Vizemeisterschaft für Vietoris und damit ein ehrenvoller Abschied aus der Saison stünden der schwäbischen Rennwagenschmiede gut zu Gesicht.
Vietoris weiß zum Ausklang seiner mittlerweile vierten kompletten DTM-Saison, worauf es im Badischen ankommt: "Die Strecke in Hockenheim bietet von allem etwas. Man muss stark auf der Bremse sein und benötigt eine gute Traktion, vor allem auf den langen Geraden."
Schon vor dem ersten freien Training unterstreicht der Eifeler wieder einmal seinen Ruf als ausgesprochener Teamplayer und stellt nicht so sehr die eigenen Ansprüche vorne an: "Für uns geht es beim Finale darum, die Saison mit einem guten Ergebnis abzuschließen und weiter so viel wie möglich für das nächste Jahr zu lernen."

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