Hellwach sein, sich einigen und die richtige Balance finden

Aramón Valdelinares/Seiwerath · Zwei Etappensiege und ein zweiter Rang durch Sprinter John Degenkolb, Rang sechs in der Teamwertung und die Hoffnung auf einen erfolgreichen Ausreißer auf den schweren weiteren Etappen: Das Zwischenzeugnis für den Eifeler Radprofi Johannes Fröhlinger und sein Team Giant-Shimano las sich am ersten Ruhetag der dreiwöchigen Vuelta a España am Montag nicht schlecht.

 Das Team von Giant-Shimano (hier Warren Barguil, links) muss sich bei der letzten Vuelta-Etappe vor dem Ruhetag durch heftige Gewitter hinauf nach Aramón Valdelinares quälen. Foto: Teampress

Das Team von Giant-Shimano (hier Warren Barguil, links) muss sich bei der letzten Vuelta-Etappe vor dem Ruhetag durch heftige Gewitter hinauf nach Aramón Valdelinares quälen. Foto: Teampress

Aramón Valdelinares/Seiwerath. "Alles für das Team, nichts für den Capitano." Die Marschroute war für Johannes Fröhlinger als erfahrenster Protour-Akteur seiner Equipe für die dreiwöchige Spanien-Rundfahrt schon vorher klar. "Auf den ersten Teilstücken, auf denen alle Teams an der Küste hart gegen den Wind arbeiten mussten, war es nicht leicht, effizient zu fahren. Wir mussten unterwegs Kräfte sparen und am Ende doch hellwach sein und noch genügend Körner übrig haben, um John (Degenkolb, Anmerkung der Red.) in eine gute Position zu bringen."
Es ist vielleicht mehr als nur eine kleine Note des bisherigen Vuelta-Verlaufs, dass der erfolgreichste Shimano-Akteur und der erfahrenste in der Gesamtwertung einträchtig nebeneinander liegen. Degenkolb, der Führende in der Punktewertung nach neun Etappen auf Rang 110 mit 55:48 Minuten Abstand auf Gesamt-Spitzenreiter Nairo Alexander Quintana Rojas (COL/Movistar) und Fröhlinger, der Mann fürs "große Ganze" als 111. mit einem Rückstand von 56:45 Minuten. "Die Jungs haben immer wieder viel investiert, um die Lücken zu schließen und mich am Ende möglichst weit nach vorn zu bringen. Ich konnte es nicht immer so zurückgeben, wie ich gerne wollte, aber zweimal hat es funktioniert", spendete der gebürtige Thüringer Degenkolb seiner Equipe ein großes Lob.
"Giant-Shimano als Sprintermannschaft war im bisherigen Verlauf der Rundfahrt sehr gefordert", bilanzierte Fröhlinger. "Es ist nicht einfach, die richtige Balance zu finden. Man darf sich von Nervosität und Hektik im Hauptfeld nicht anstecken lassen und muss, wenn es drauf ankommt, die richtigen Mittel finden", sagte der gebürtige Seiwerather am ersten Ruhetag der letzten dreiwöchigen Rundfahrt dieser Saison.
Allianz mit Franzosen schmieden


Vor allem mit den Konkurrenten von "francaises des jeux", ebenfalls eine Sprinter-Equipe, schmiedeten Fröhlinger und Co. immer wieder eine Allianz, wenn es darum ging, einen erfolgreichen Zug am Ende einer Etappe zu formieren. "Da muss man sich dann einig sein."
Nach der zweiten schweren Bergankunft am Sonntagabend liegen die Topfahrer der Vuelta nur um wenige Sekunden voneinander getrennt auf den vorderen Plätzen. Quintana Rojas liegt nur drei Sekunden vor Alejandro Contador (Tinkoff-Saxo) und acht Sekunden vor Lokalmatador Antonio Valverde (Movistar). Ex-Tour-Sieger Chris Froome (GB) hat als Fünfter 28 Sekunden Rückstand auf das Rote Trikot. Die 69. Vuelta a España wird am heutigen Dienstag mit einem 36,7 Kilometer langen Einzelzeitfahren fortgesetzt.

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