Läuft doch: Der Erfolg des deutschen Teams Sunweb

Izoard · Die Equipe steht vor einem doppelten Erfolg.

Izoard (jüb) Zwei deutsche Teams gehören in diesem Jahr zum Tross der 22 Profi-Mannschaften, die drei Wochen lang mit der Tour de France durch Frankreich radeln und dabei die Produkte ihrer Geldgeber präsentieren. Zu sagen, dass eines von ihnen die Schlagzeilen dieser 104. Auflage der Frankreich-Rundfahrt bestimmen, wäre übertrieben. Dennoch könnten die immer wieder gerne goutierten besonderen Randnotizen für die sowohl Bora-Hansgrohe als auch Sunweb im Verlauf der bisherigen Etappen gesorgt haben, unterschiedlicher nicht sein.
Während Bora-Hansgrohe, der WorldTour-Neuling aus dem bayerischen Raubling, immer noch mit dem Weltradsport-Verband UCI wegen des seiner Meinung nach ungerechtfertigten Ausschlusses seines Kapitäns Peter Sagan über Kreuz liegt und mangelnde sportliche Erfolge beklagt, fährt die von einem Reise-Veranstalter alimentierte zweite deutsche Equipe Sunweb wie auf Wolke sieben. "Auf diese Weise wollte ich die Auszeichnung nicht haben. Man sieht es nie gern, wenn ein Berufskollege stürzt. Ich hoffe, es geht ihm bald wieder besser", kommentierte Sunweb-Sprinter Michael Matthews die Übernahme des Grünen Trikots des besten Sprinters, das er am Mittwochabend nach Verletzungs-bedingten Rückzug des fünfmaligen Tagessiegers Marcel Kittel geerbt hatte.
Der Australier ist nur eine von vielen positiven Überraschungen seiner zwar mit einer deutschen Lizenz fahrenden, aber mit sechs Holländern stark niederländisch geprägten Mannschaft. Unter dem Namen Argos-Shimano wurde die Mannschaft nach ihrer Premiere 2009 drei Jahre später zum zweiten Mal zur Tour eingeladen. Mit dem jungen Sprinter Marcel Kittel, der 2013 und 2014 sogar für einen Tag das Gelbe Trikot tragen durfte und dem Klassiker-Spezialisten John Degenkolb hat die Equipe unter neuem Namen zwar ihre deutschen Vorzeige-Profis verloren, doch sportlich läuft es dafür umso besser.
Im vergangenen Jahr wurde die Mannschaft in Deutschland registriert, trägt seitdem den Namen des sie sponsernden Reise-Unternehmens. "Wir sind in diesem Jahr sehr breit aufgestellt, haben uns weder auf Etappenankünfte spezialisiert, noch einen ausgesprochenen Klassement-Fahrer geholt. Dennoch läuft es sehr gut, weil die Harmonie in der Mannschaft stimmt", sagt der sportliche Leiter Aike Visbeek am Mittwochabend im Mannschafts-Hotel. Neben der Auszeichnung für den besten Sprinter ist Sunweb auch das maillot aux points des besten Kletterers kaum noch zu nehmen.
Der Franzose Warren Barguil hat theoretisch nur den Sieger der Königsetappe am Mittwoch, den Slowenen Primoz Roglic, (Lotto-NL Jumbo) zu fürchten. Kein Zweifel, Team Sunweb unternimmt derzeit eine angenehme Reise.

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