Medikamente und Sport: Die Dosis ist entscheidend

Es gibt Arzneimittel, die sich positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirken. Doping im Sport ist ein großes Thema. Es gibt aber auch viele Substanzen, die in Kombination mit Sporttreiben einen negativen Einfluss haben. Schließen sich Sport und vom Arzt verordneter Tablettenkonsum also aus? Nicht generell. Drei Beispiele zeigen exem plarisch, worauf zu achten ist.

Antibiotika: "Wer Antibiotika einnehmen muss, sollte parallel überhaupt keinen Sport treiben", rät Dr. Lothar Brümmer, Facharzt für Chirurgie/Phlebologie und Notfallmedizin aus Bad Bertrich. Mit Antibiotika wird im Körper der Kampf gegen eine bakterielle Erkrankung befeuert. Das Immunsystem ist enorm geschwächt. "Wer in solch einer Situation gleichzeitig Sport treibt, mutet seinem Organismus zu viel zu", sagt der ehemalige Mannschaftsarzt der Trierer Bundesliga-Handballerinnen. Gesundheitliche Schäden - zum Beispiel eine Entzündung am Herzen - können die Folge sein. Sobald das Antibiotikum abgesetzt worden ist und die Infektion erfolgreich therapiert wurde, könne der Sportler behutsam sein Trainingspensum wieder steigern.
Diabetes: "Wer Medikamente gegen Diabetes einnimmt, sollte nicht auf Sport verzichten", sagt Dr. Brümmer. "Wichtig ist aber eine enge Absprache mit dem behandelnden Arzt", betont der Mediziner. Der Athlet müsse genau über die Auswirkungen des Sports auf seinen Blutzuckerspiegel aufgeklärt werden. Dr. Brümmer: "Entscheidend ist, dass ich bei der Medikation optimal eingestellt bin." Jeder, der Sport treibt, kann - je nach Disziplin und körperlichen Voraussetzungen - seinen Blutzuckerspiegel senken. Diabetiker müssen deshalb gegebenenfalls ihre Medikamenten-/Insulindosis reduzieren, damit sie beim Sport nicht kurzzeitig unterzuckern.
Bluthochdruck: Regelmäßige Bewegung einhergehend mit einer Gewichtsreduktion hilft Hypertonikern langfristig, ihren Blutdruck zu senken. Kurzfristig jedoch wird durch mehr oder weniger intensives Sporttreiben der Blutdruck erhöht. "Es gilt also, den richtigen Sport zu finden. Eine geeignete Belastung sowie eine auf den Patienten zugeschnittene Medikation müssen Hand in Hand gehen", sagt Dr. Brümmer.
Experten raten Sportfans mit Bluthochdruck ein gleichmäßiges, viele Muskelgruppen ansprechendes (Ausdauer-)Training im mittleren Pulsbereich. Unter anderem werden Joggen, Nordic Walking, Fahrradfahren, gemäßigtes Schwimmen oder Skilanglauf empfohlen. "Nicht geeignet ist dagegen zum Beispiel intensiver Kraftsport. Die kurzen, aber heftigen Anstrengungen sind nicht zuträglich", sagt Dr. Brümmer.
Auch hier gilt: Der Umfang des Trainings und die passende Sportart sollten mit dem Arzt besprochen werden - auch vor dem Hintergrund verschriebener Medikamente oder bereits aufgetretener Folgeschäden durch den Bluthochdruck. Wer unter schwerer Hypertonie leidet, sollte jeglichen Sport nur in enger Absprache mit dem Arzt und unter strengen Kontrollen treiben, um kein Risiko einzugehen. bl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort