Mit großem Respekt nach Lotte

Dortmund · Vor dem Pokalduell bei den Sportfreunden Lotte heute Abend machen sich bei Borussia Dortmund viele Sorgen um Mario Götze.


Dortmund (dpa) Bitterer Rückschlag statt des ersehnten Fortschritts — die lange Leidensgeschichte von Mario Götze ist um ein Kapitel reicher. Wie eingehende internistische Untersuchungen ergaben, leidet der Fußball-Weltmeister an einer Stoffwechselstörung. Damit scheint die Ursache für die häufigen Muskelverletzungen des Dortmunder Mittelfeldspielers gefunden zu sein.
Wie der BVB am Montag mitteilte, sei es "zwingend notwendig", ihn "aus dem Trainingsbetrieb zu nehmen". "Ich befinde mich gerade in Behandlung und setze alles daran, so schnell wie möglich wieder in das Training einsteigen und meiner Mannschaft dabei helfen zu können, unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen", sagte Götze.
Dennoch dürfte der 62-malige Nationalspieler auch für das Länderspiel gegen England am 22. März in Dortmund ausfallen. Bundestrainer Joachim Löw hatte dem zuletzt formschwachen Dortmunder vor einer Woche noch demonstrativ das Vertrauen ausgesprochen: "Wenn er im Club nicht in der Verfassung ist, weiß ich, was er bei uns leisten kann. Mario kann den Unterschied ausmachen."
Auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nahm Götze gegen die wachsende Zahl der Kritiker in Schutz: "Ich bin sicher, dass bei Götze noch einige Abbitte leisten müssen! Wenn sie denn jemals die Größe dazu haben."
Die mit viel Hoffnungen auf mehr Einsatzzeiten verbundene Rückkehr vom FC Bayern zum Revierclub hat sich für Götze bisher noch nicht bezahlt gemacht. In bisher 22 Bundesligasspielen stand er nur neun Mal in der Startelf, zweimal wurde er eingewechselt. In der Saison-Vorbereitung warf ihn eine Muskelverhärtung zurück. Im Dezember klagte der Schütze zum 1:0-Triumph der Deutschen im WM-Finale 2014 gegen Argentinien über Knieprobleme, zuletzt über Beschwerden im Adduktorenbereich. Sein vorerst letztes Spiel für den BVB bestritt er am 29. Januar gegen Mainz, als er in der 66. Minute eingewechselt wurde.
Extra

(dpa) Borussia Dortmund geht mit großem Respekt in das Viertelfinale des DFB-Pokals am Dienstag (20.45 Uhr/ARD und Sky) beim Drittligisten SF Lotte. "Ich erwarte einen aggressiven, einen emotionalen Gegner, der die Sensation schaffen will. Davor Respekt zu haben, ist die Grundvoraussetzung dafür, diese Partie gewinnen zu können", sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel am Montag. Lotte hatte sich in den ersten drei Runden gegen die höherklassigen Clubs Werder Bremen, Bayer Leverkusen und 1860 München durchgesetzt. Besonders der ramponierte Rasen im ausverkauften Frimo Stadion bereitet dem Fußball-Lehrer Kopfzerbrechen: "Der Platz ist auf jeden Fall ein Gegner für uns. Es ist entscheidend, dass wir uns von äußeren Umständen komplett frei machen", sagte Tuchel, "wir müssen akzeptieren, dass es zu Stockfehlern kommen kann." Verzichten muss die Borussia auf den gesperrten Sokratis. Für ihn dürfte Matthias Ginter in die Abwehrkette rücken. Darüber hinaus fehlen weiterhin die angeschlagenen Mario Götze, Sven Bender und Sebastian Rode. Ob Roman Weidenfeller für die etatmäßige Nummer eins Roman Bürki ins Tor rückt, ließ Tuchel offen: "Das könnte ich jetzt verraten, will es aber nicht." Obwohl der BVB als haushoher Favorit in das Viertelfinale bei den Sportfreunden geht, tritt Lotte, der Dorfverein aus dem Tecklenburger Land, erstaunlich selbstbewusst auf. So verzichtete Trainer Ismail Atalan auf branchenübliche Floskeln von einem ungleichen Duell David gegen Goliath. "Es ist kein Bonusspiel", kommentierte der Coach des Drittligisten. "Es geht hier um den Einzug in das Pokal-Halbfinale. Deshalb sage ich auch, dass wir viel zu verlieren haben. Bei einer Niederlage sind wir raus. Ende."

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