Neue Heimat für die Roten Löwen

Luxemburg · 9595 Plätze, 58 Millionen Euro Kosten: In Luxemburg nimmt das Projekt Stadionbau Konturen an - auch auf Druck der Uefa. Die Arbeiten am neuen Nationalstadion sollen 2017 beginnen. Die Eröffnung ist 2019 geplant.

 So soll es aussehen, das neue Nationalstadion: Rund 58 Millionen Euro sind für das Projekt im Süden der Stadt Luxemburg veranschlagt. 2019 soll der Ball rollen. Den Zuschlag für die Planung erhielt das Aachener Architekturbüro Gerkan, Marg + Partner. Illustration: Gerkan, Marg + Partner

So soll es aussehen, das neue Nationalstadion: Rund 58 Millionen Euro sind für das Projekt im Süden der Stadt Luxemburg veranschlagt. 2019 soll der Ball rollen. Den Zuschlag für die Planung erhielt das Aachener Architekturbüro Gerkan, Marg + Partner. Illustration: Gerkan, Marg + Partner

Foto: (g_sport

Luxemburg. Mittwochabend im Nationalstadion Josy Barthel. Die erste Halbzeit läuft noch, aber die Luft ist schon raus aus dem Champions-League-Qualifikationsspiel zwischen Fola Esch und Dinamo Zagreb. Die Gäste führen bei den tapferen Gastgebern 2:0. Sie haben damit das überraschende 1:1 aus dem Hinspiel schnell korrigiert. Dinamo-Trainer Zoran Mamic, einst Spieler bei Eintracht Trier, zieht das Sakko aus. Es wird ein legerer Abend für beide Seiten, ohne sportlich Aufregendes. Ärger gab's nur vor dem Spiel (siehe Hintergrund).
Am Ende gewinnt der kroatische Meister vor 3300 Zuschauern mit 3:0. Es ist kein Abend, an dem im Stadion mit der blauen Laufbahn und den Tornetzen in Rot-Weiß-Blau Fußballgeschichte geschrieben wird. Es wird dort auch nicht mehr viele Gelegenheiten dazu geben. 2019 soll ein neues Stadion im Süden der Stadt fertig sein. Das ist laut Tageblatt beschlossene Sache.
Luxemburg hat eine Reihe neuer Bauten auf Weltklasse-Niveau, in vielen Bereichen. Ob Philharmonie, Coque, Mudam oder auch die Rockhal in Esch. Beim 1931 gebauten und 1990 renovierten Josy-Barthel-Stadion mit nur einer überdachten Tribüne müssen aber wohl selbst Verfechter des morbiden Charmes die Vorzüge erst suchen.
Wenn in der EM- oder WM-Qualifikation große Fußball-Nationen zu Gast in Luxemburg waren, spielten sie in einem Stadion, das wohl jedem deutschen Drittligisten eher peinlich wäre. "Eines der marodesten Stadien, die ich kenne", sagte Uefa-Präsident Michel Platini vor zwei Jahren bei einem Luxemburg-Besuch. Die Uefa hatte zwischenzeitlich gedroht, die luxemburgische Nationalmannschaft und die Clubs von europäischen Wettbewerben auszuschließen, wenn in eine Stadion-Renovierung oder einen Neubau nicht schleunigst Bewegung käme. Die ist nun drin, nach einigen Jahren und diversen Plänen, die teilweise wieder verworfen wurden. Nun wurde ein Vorprojekt auf Cloche d'Or im Süden der Stadt präsentiert. 9595 Sitzplätze, familienfreundlich, komplett überdacht. Ein reines Fußball- und Rugbystadion wird's werden, das alle Anforderungen der Uefa erfüllt. Zudem soll es Anschluss an die neu entstehende Tram haben. Kostenpunkt des Projekts: Nach jetzigem Stand sind 58 Millionen Euro veranschlagt. Die Bauarbeiten sollen 2017 beginnen. Frühestens Ende 2018, eher aber 2019, soll das Stadion eröffnet werden. Geplant ist, dass einige Qualifikationsspiele zur EM 2020 dort ausgetragen werden können. Paul Philipp, Präsident des luxemburgischen Verbands FLF, erhofft sich vom neuen Stadion um 20 bis 25 Prozent höhere Zuschauerzahlen.Extra

Champions League-Quali: Fola Esch - Dinamo Zagreb 0:3 (0:2, Hinspiel 1:1). Tore: 0:1 und 0:2 Marko Pjaca (29./40.), 0:3 Marko Rog (75.). Zuschauer: 3300. Ausschreitungen: Vor der Partie hatte die luxemburgische Polizei von bis zu 200 "Risikofans" aus Zagreb berichtet. Eine Stunde vor Spielbeginn gab es vor dem Josy-Barthel-Stadion Ärger - wohl zwischen rivalisierenden kroatischen Fan gruppen. So wurde ein Auto mit kroatischem Kennzeichen demoliert, zudem wurden Fenster beschädigt. Luxemburgische Polizisten sollen mit Bengalos beworfen worden sein. 28 Personen wurden vorübergehend festgenommen. Verletzt wurde niemand. Während des Spiels blieb alles entspannt. red

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