Renommierte Architekten überplanen Kasernengelände

Saarburg · Eine Gruppe von Architekten soll für das Gelände der Kaserne de Lattre die Bauleitplanung übernehmen. Das empfiehlt der Bauausschuss dem Stadtrat. Die Architekten sollen Vorschläge unterbreiten, wie verschiedengeschossige Häuser, Grünstreifen und auch Straßen auf dem rund 16 Hektar großen Areal angeordnet werden können.

Saarburg. Die Stadt Saarburg geht das nächste Konversionsprojekt an: die Umwandlung der ehemaligen Kaserne de Lattre. Bürgermeister Jürgen Dixius sagt: "Das ist eins der größten Projekte in der Stadt." Es geht um rund 16 Hektar. Ausgenommen ist das Bildungszentrum für den Bundesfreiwilligendienst, das kürzlich offiziell eröffnet wurde (TV vom 8. Juli). Auch der geplante Lebensmittelmarkt, der an der Straße Richtung Irsch anstelle des abgerissenen Unteroffizierskasinos gebaut werden soll, gehört nicht dazu. Für diesen Bereich hat die Stadt bereits einen Bebauungsplan beauftragt.
Konkret sollen um den ehemaligen Exerzierplatz mehrgeschossige Häuser und dahinter Einfamilienhäuser entstehen. Die Anbindung mit Straßen muss geplant werden. Öffentliche Parkplätze, eine Kita, ein Spielplatz sollen untergebracht werden. Eine fußläufige Verbindung zur Stadt ist vorgesehen. Auf dem Areal soll zudem viel Grün seinen Platz finden. Die entsprechende Bauleitplanung soll eine Architektengemeinschaft übernehmen, zu der die Professoren Heinrich Lessing aus Mainz und Marcus Rommel, gebürtig aus Trier, gehören (siehe Extra). Dafür hat sich der Saarburger Bauausschuss einstimmig ausgesprochen. Er empfiehlt dem Stadtrat, die Gemeinschaft zu beauftragen. Kosten: 136 600 Euro. Dixius sagt: "Wir sind froh, dass sich diese namhaften Planer für das Projekt interessieren."
Die Architektengemeinschaft hat bereits im März Entwicklungskonzepte für den Exerzierplatz und die angrenzende Bebauung dem Bauausschuss sowie dem Ausschuss für Stadtentwicklung vorgestellt. Diese sind laut Dixius auf allgemeine Zustimmung gestoßen. Doch festgeschrieben ist damit noch nichts. Jetzt geht es an eine detaillierte Planung. Der Bürgermeister erklärt zudem, ihm sei es wichtig, verschiedene Varianten zu diskutieren, um letztendlich ein zukunftsfähiges Konzept zu erhalten. Die Planer sollen architektonische Vorgaben wie Höhen und Größen der Gebäude erarbeiten. Sie sollen laut Dixius auch inhaltliche Vorschläge machen, beispielsweise zur Frage, wie Mehrgenerationenhäuser in die Konzeption passen.
Der Verwaltungschef hofft, dass die Entwürfe für die Bauleitplanung bereits im August vorliegen. Dann soll das Thema laut Dixius breit in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Der Verwaltungschef drückt aufs Gas. Man brauche den städtebaulichen Entwurf, um den Einkaufsmarkt planen zu können. Dixius hofft auch auf Fördergeld. Die Stadt hat sich bei einem Bundesprogramm für Konversionsprojekte beworben.Extra

Die beiden Architekten der Arbeitsgemeinschaft, die die städtebauliche Rahmenplanung für die ehemalige Kaserne de Lattre übernimmt, Prof. Heinrich Lessing aus Mainz und der gebürtige Trierer Prof. Marcus Rommel sind Mitglieder des Bundes Deutscher Architekten (BDA). Lessing ist dessen rheinland-pfälzischer Landesvorsitzender. Auf der Homepage des BDA heißt es über den BDA: "Das sind rund 5000 freischaffende Architekten und Stadtplaner, die für Qualität und persönliche Integrität stehen - und dafür in den BDA berufen wurden." Der 51-jährige MarcusRommel hat eins der Häuser am Wasserband auf dem Petrisberg geplant. Es wurde unter anderem mit dem Deutschen Bauherrenpreis 2006 "Hohe Qualität - Tragbare Kosten" ausgezeichnet. Zu seinen größeren Projekten gehören die Siedlung Ochsenanger in Bamberg und der städtebauliche Rahmenplan für die 60 Hektar große Gilchinger Glatze bei München. Vielseitig sind die Arbeiten von Heinrich Lessing. Zu seinen Projekten gehören der Veranstaltungs-Pavillon Architektursommer Rhein Main 2015, das Kolumbarium Köln-Ehrenfeld und die Gestaltung des Mauritiusplatzes in Wiesbaden. Das Mainzer Büro Bierbaum.Eichele.Landschaftsarchitekten, das ebenfalls zur Arbeitsgemeinschaft gehört, hat die Pläne für das Mainzer Rheinufer, das Umfeld von Landtag und Staatskanzlei in der Landeshauptstadt sowie die Berliner Promenade in Saarbrücken erstellt. mai

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