Rudern: Durchbruch nach sechs Jahren

Jost und Matthias Schömann-Finck kennen die Aufs und Abs im Sportlerleben. Nun aber sind die beiden Ruderer aus Zeltingen-Rachtig ganz oben: Am vergangenen Sonntag wurden sie in Posen Weltmeister.

Zeltingen-Rachtig. Ein kühler Nachmittag im April 2003. Am Zeltinger Moselufer trägt Matthias Schömann-Finck seinen Renn-Einer für einen Fototermin zum Steg. Als Leichtathlet war er bei der Jugend-DM, auf dem Mountainbike fuhr er vorne mit und als Ruderer heimste er bereits Medaillen ein. Aber den Durchbruch hatte Matthias Schömann-Finck noch nicht geschafft. Zur WM wolle er, sagte er damals.

Nun wurde er zusammen mit Bruder Jost und den Zwillingen Martin und Jochen Kühner aus Saarbrücken am vergangenen Sonntag Ruder-Weltmeister im Leichtgewichts-Vierer. Ihr Heimatort empfängt sie am morgigen Freitag um 19 Uhr auf dem Rathausplatz.

Was wohl passiert wäre, wenn er vor sechs Jahren nicht auf die Karte Sport gesetzt hätte? "Mein kleiner Bruder wäre vielleicht irgendwo fröhlicher Bootsbauer", sagt Matthias Schömann-Finck. Vom WM-Erfolg des Politikwissenschaftlers angestachelt, packte auch Jost Schömann-Finck wieder der Ehrgeiz. Mit 94 Kilogramm bei weitem kein Leichtgewichtsruderer, hatte er gerade seine Bootsbauerlehre in der Nähe von Kiel abgeschlossen. In Treis-Karden fand er einen Job, der ihm auch wieder Zeit für den Sport gab. Die Pfunde purzelten unter die Leichtgewichts-Marke von 72,5 Kilogramm und mit Ralf Balthasar (Treis-Karden) durfte Jost 2005 bei Weltcups starten.

Im folgenden Jahr fanden die Schömann-Finck-Brüder ins gleiche Boot. Doch der große Coup ließ weiter auf sich warten. Nachdem Matthias 2004 ein zweites Mal im Leichtgewichts-Doppelvierer WM-Dritter war, wurde er zusammen mit Jost 2006 und 2007 Vizeweltmeister im bei Olympia ebenfalls nicht startberechtigten leichten Achter.

Auf dem Weg nach Peking schaffte es nicht Matthias, sondern Jost in den Leichtgewichts-Vierer. Während der ältere Bruder im leichten Achter noch mal WM-Silber gewann, musste das Olympiaboot nach dem Vorlauf-Sieg wegen einer Erkrankung der Mannschaft abgemeldet werden. Ein Schicksalsschlag, doch Jost Schömann-Finck verkündete bereits auf dem Rückweg aus China: "Ich will 2012 nach London."

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