Siegerfaust im zweiten Anlauf

Kockelscheuer · Im Vorjahr hat es für Annika Beck nicht gereicht, diesmal hat sie es geschafft: Im Endspiel des Tennisturniers in Luxemburg hat die 20-jährige Bonnerin am Samstag die Tschechin Barbora Zahlavova-Strycova in zwei Sätzen besiegt - und damit ihren ersten Profititel errungen. Es war der erste deutsche Sieg in Kockelscheuer seit 1996.

Kockelscheuer. Um 17.40 Uhr lässt Annika Beck ihren Schläger fallen, reckt kurz beide Arme in die Luft. Als sie später den Pokal im voll besetzten Sportcenter Kockelscheuer entgegennimmt, lächelt sie schüchtern.
Es ist ein besonderer Moment für die 20-Jährige aus Bonn, die aktuell Platz 60 in der Weltrangliste belegt und erst ihre zweite Saison auf der Damen-Profitour (WTA) spielt. Im Finale der BGL BNP Paribas Luxembourg Open hat Beck am Samstag die an Nummer vier gesetzte Tschechin Barbora Zahlavova-Strycova glatt in zwei Sätzen besiegt (6:2, 6:1) - und damit den ersten WTA-Titel ihrer Karriere gewonnen.
Rund anderthalb Stunden dauerte die Partie, die härter umkämpft war, als es das Ergebnis vermuten lässt. Im Vorjahr hatte Annika Beck noch im Endspiel der Dänin Caroline Wozniacki, ehemals Weltranglistenerste, den Vortritt lassen müssen. Diesmal hatte die junge Deutsche ihre Nerven besser im Griff.
Gegen die 28-jährige Zahlavova-Strycova begann Beck hoch konzentriert, spielte mit viel Druck von der Grundlinie. Die Tschechin, als Weltranglisten-31. deutlich besser platziert, versuchte mit variablem Spiel den Rhythmus der Deutschen zu stören, streute hohe, kurze und unterschnittene Bälle ein. Damit hatte sie der Deutschen Mona Barthel im Halbfinale arge Probleme bereitet. Beck ließ sich davon nicht beirren und gewann den ersten Satz mit 6:2.
Im zweiten Satz agierte die Bonnerin weiter druckvoll. Viele Spiele waren hart umkämpft, aber die Tschechin machte Fehler, verlor mehr und mehr den Faden. Beim Stand von 4:0 ballte Beck erstmals die Faust - ebenso wie ihre Landsfrau Kristina Barrois auf der Tribüne, die sich zuvor den Titel im Doppel gesichert hatte (siehe Extra). Nach einer Stunde und 33 Minuten verwandelte Beck ihren ersten Matchball.
"Ich bin überglücklich, ich habe jeden Moment genossen", sagte sie nach dem Match. Lob kam auch von der Gegnerin: "Sie hat kaum Fehler gemacht, sie hat den Titel verdient", sagte die Tschechin, die sich als Finalistin immerhin über rund 17 000 Euro Preisgeld freuen durfte. Für Beck gab es 280 Weltranglistenpunkte und rund 35 000 Euro. Annika Beck ist nach Anke Huber 1996 erst die zweite deutsche Siegerin im Centre Kockelscheuer. Sie habe sich in Luxemburg "rundum wohlgefühlt", sagte sie bei der Pressekonferenz. Gefragt nach ihren Zielen für die kommende Saison blieb Beck bescheiden: "Ich will diese Form erstmal halten." Ganz sicher werde sie aber wieder in Luxemburg aufschlagen und "meinen Titel verteidigen".
Am 8. und 9. November wird Beck zum Fed-Cup-Finale nach Prag reisen. Das deutsche Team trifft dort auf Tschechien. "Die Einzel sind gesetzt, die Doppel aber noch nicht. Vielleicht beende ich meine Saison ja in Prag."Extra

Kristina Barrois (33) aus Ottweiler im Saarland hat am Samstag im Doppelfinale in Luxemburg den Titel gewonnen. Mit der Schweizerin Timea Bacsinszky bezwang sie die favorisierten Tschechinnen Lucie Hradecka und Barbora Krejcikova mit 3:6, 6:4 und 10:4. Am Platz stand dabei auch die erste Turniersiegerin in Kockelscheuer: Jana Novotna, Coach von Krejikova, gewann 1991 und 1992 im Einzel. cweb

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