Spektakel der Superlative

Houston · Vorhang auf für den 51. Super Bowl. Im NFL-Finale wird es nicht nur um American Football gehen — sondern auch ein bisschen um Präsident Donald Trump.

Spektakel der Superlative
Foto: Larry W. Smith (EPA)

Houston (dpa) Der Super Bowl - er ist das größte Spektakel amerikanischer Kultur. An diesem Sonntag (Ortszeit) treffen in Houston die New England Patriots auf die Atlanta Falcons, und es wird eine Show der Superlative. Weltweit werden mehrere Hundert Millionen Zuschauer dem Duell zusehen. Die Patriots haben die Chance, die Trophäe zum fünften Mal zu holen, für die Falcons wäre es der erste Sieg.
Allein in den USA waren im vergangenen Jahr rund 112 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher. So still wie am Abend des Super Bowl steht das Land sonst nur an Thanksgiving. Angesichts der wachsenden Popularität in Deutschland hofft Sat.1 für die Nacht zum Montag darauf, die Zuschauermarke von zwei Millionen zu knacken — vergangenes Jahr waren es 1,81.
Wie so vieles in den USA, hat 2017 auch der Super Bowl eine politische Komponente. Die drei Säulen der Patriots haben enge Bande zu Donald Trump, dem frisch gewählten und hoch umstrittenen US-Präsidenten. Quarterback Tom Brady, Trainer Bill Belichick und Patriots-Eigner Robert Kraft sind Freunde Trumps. Damit haben sie viel Kritik auf sich gezogen. Brady unterstützte Trump sogar im Wahlkampf.
Schon zum neunten Mal sind die Patriots in einem NFL-Finale, die Falcons hatten ihr erstes Endspiel 1999 deutlich gegen die Denver Broncos verloren. In den Kampf gegen die Patriots gehen sie gleichwohl voller Selbstbewusstsein: "Dieses Team hat den richtigen Mix", sagt Quarterback Matt Ryan.
Die Spieler des Siegerteams bekommen eine Prämie von etwa 100 000 Dollar, die Verlierer jeweils 50 000 Euro. Für die millionenschweren Stars des knallharten Rasenschachs sind das allerdings fast Peanuts.
Die NFL ist eine milliardenschwere Unterhaltungsmaschine. Ihre Einnahmen betrugen im vergangenen Jahr rund 13 Milliarden Dollar. Dem Spiel am Sonntag vor Ort zuzusehen, ist nichts für arme Leute: Das günstigste Ticket kostet etwa 2000 Dollar. Wer am Spielfeldrand auf Höhe der Mittellinie sitzen will, wird bis zu 18 000 Dollar los.
Traditionell ist die Halbzeitshow des Super Bowl ein Ereignis für sich. Halb Amerika wird zuschauen, wenn Lady Gaga ihre Show liefert. Die spannende Frage lautet: Wagt sie beim größten Fernsehereignis des Jahres - ein 30-Sekunden-Spot kostet rund fünf Millionen Dollar - ein politisches Statement gegen Trump? In Houston deutete sie das zumindest an: Ihre Botschaft werde eine der Liebe sein, der Freundlichkeit und der Begeisterung, sagte sie.
Kein Geheimnis sind die unglaublichen Mengen, die zum Super Bowl verzehrt werden. USA-weit werden etwa 120 Millionen Liter Bier getrunken, dazu kommen angeblich mehrere Hundert Millionen Chicken Wings und - wegen der Guacamole - viele Tonnen Avocados. Obendrauf noch mehr als 13 000 Tonnen Chips. Fast-Food-Ketten stellen befristet für das Wochenende Tausende neuer Mitarbeiter ein.

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