TV-Serie Spochtipedia: Tanzen, johlen, fit bleiben mit Zumba (Video)

Trier · Zumba soll vor allem eins: Spaß machen. Das anstrengende Fitnessprogramm fördert aber auch die Gesundheit.

 Lachen, tanzen, schwitzen: Zumba-Trainer Josmar da Silva-Rosenbaum bei einem seiner vier Vormittagskurse im „Fitness First“ in Trier. TV-Fotos (3): Andreas Feichtner

Lachen, tanzen, schwitzen: Zumba-Trainer Josmar da Silva-Rosenbaum bei einem seiner vier Vormittagskurse im „Fitness First“ in Trier. TV-Fotos (3): Andreas Feichtner

Foto: (g_sport

Trier "Yiiiiiii-haaa", so bricht es aus Josmar da Silva-Rosenbaum raus, unvermittelt. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit steht er still, verschränkt die Arme vor der Brust, auch wenn der Song noch läuft und jeder Beat "beweg dich, beweg dich, beweg dich" schreit. Josmar schaut nach vorn. Er sieht im Spiegel, was seine Gruppe macht - die 20 Frauen und zwei Männer, die bei diesem Zumba-Vormittags-Kurs im Fitness First in Trier dabei sind: Sie laufen auf der Stelle, zum Beat, genau das sollen sie. Das ist Teil der Choreographie. Für lange Pausen sind Musik und Zumba nicht gemacht.

Mehr zum Thema: Zumba: Aus Kolumbien in die ganze Welt
Der Boom geht, viele Fans bleiben

Jeder Song hat seinen speziellen Ablauf. Die Vorschläge, wie das aussehen kann, kommen regelmäßig von Zumba selbst - hinter dem Fitness-Konzept steckt ein weltweit agierendes Unternehmen, das auch die Namensrechte hat. Aber Josmar da Silva-Rosenbaum bringt auch gerne seine eigenen Ideen in die Tänze ein. Streng vorgegebene Bewegungsmuster? Gibt's nicht.

Seit 14 Jahren ist der gebürtige Brasilianer in Trier, er hat einen brasilianischen und einen deutschen Pass. Die vier Vormittags-Kurse, die er wöchentlich im Studio anbietet, sind für ihn vor allem: entspannend anstrengend. "Zumba ist für mich perfekt, um Stress abzubauen", sagt er. Josmar da Silva-Rosenbaum arbeitet hauptberuflich als Restaurantleiter in Trier. Da sind die Abende lang. Und die Vormittage: schweißtreibend. Zumal er mit dem Kurs "Strong by Zumba" noch ein sehr forderndes Intervalltraining anbietet, in dem man schon mal 2000 Kalorien vernichten kann. "Aber auch bei normalem Zumba verbrennt man pro Stunde auch 800 bis 1400 Kalorien", sagt er. Das ist ein netter Nebeneffekt. Wichtiger ist ihm etwas. "Man macht etwas für seinen Körper, es ist anstrengend - aber man merkt das gar nicht, weil das Tanzen so viel Spaß macht. In den Choreographien sind viele Übungen drin - etwa Kniebeugen - die sonst eher keinen Spaß machen würden."

Josmar da Silva-Rosenbaum ist Mitorganisator des Zumba-Marathons. Die Benefiz-Veranstaltung hatte Anfang August 350 Zumba-Fans vor die Porta Nigra gelockt, die zusammen mit rund 15 Trainern getanzt haben - zu Musik aus Lateinamerika, aber auch zu Hip-Hop, Funk, afrikanischen oder orientalischen Rhythmen. Aber auch Chartsmusik wie etwa von Ed Sheeran erwies sich als Zumba-tauglich.
Konkurrenz gebe es unter den Trainern überhaupt nicht, sagt der Deutsch-Brasilianer. "Es ist kein Wettbewerb. Wir besuchen uns gegenseitig und lernen auch voneinander. Das ist einfach wie eine große Familie."

Seit 2011 leitet er Kurse in Trier. Ein Fan der ersten Stunde ist Andrea Sjögren. "Ich glaube, ich bin der größte Zumba-Fan", sagt sie - und lacht. Seit 15 Jahren geht sie regelmäßig ins Studio. Seit sie Zumba entdeckt lieber als vorher. "Ich hatte die Musik gehört und reingeschaut - und bin dabeigeblieben. Das macht einfach nur Spaß", sagt sie. Der weltweite Riesentrend mag vielleicht etwas abgeflaut sein. Vor fünf Jahren war Zumba praktisch omnipräsent. Aber auch weiterhin gibt's Kursteilnehmer in über 150 Ländern weltweit. "Die Guten bleiben dabei." Da ist sich Andrea Sjögren sicher. Sie kann sich vorstellen, mal bei einer Zumba-Cruise mitzufahren - eine Kreuzfahrt unter Gleichgesinnten.

Sportwissenschaftler Professor Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln bestätigte der dpa, dass er die Zumba-Grundidee für durchaus sinnvoll hält - die kreative Form des Bewegens in Kombination mit einem Ausdauertraining: "Natürlich haben viele Menschen Spaß, sich ungezwungen zu bewegen und das mit sportlicher Aktivität zu verbinden."

Das dürften auch Helene Braun und ihr Ehemann Serkan Ekici so bestätigen. Das Paar aus dem luxemburgischen Grevenmacher ist bei diesem Training Josmars Einladung gefolgt. Beide sind selbst Zumba-Trainer. Helene Braun hat das Fitnessprogramm bereits 2009 kennengelernt - und war gleich so überzeugt, dass sie selbst Kurse anbieten wollte. "Den ersten habe ich dann bei uns in der Bank angeboten", sagt die Fondsmanagerin. Inzwischen macht Zumba einen großen Teil der Freizeit aus. "Aktuell bieten wir zusammen sechs Kurse an." In Luxemburg, aber auch in Trier (beim PST und in Trier-West). Damit erfüllt sich Helene Braun zumindest ein Stück weit einen Kindheitstraum: "Ich wollte immer Tänzerin werden. Schon als Vierjährige habe ich in der Jugendherberge meiner Eltern langsamen Walzer getanzt." Ihre Eltern hatten verschiedene Jugendherbergen geleitet, darunter jahrelang die in Bollendorf.
Serkan Ekici ließ sich von der Zumba-Begeisterung seiner Frau anstecken. Jetzt ist auch er mit Leib und Seele "Zumba-Instructor": "Das ist im Übrigen auch das beste Kardio-Training", betont er. Von Herzen fürs Herz, sozusagen. Ekici würde zukünftig auch gerne eine Zumba-Variante anbieten, die es aktuell nicht in der Region gibt: Aqua-Zumba.

Zurück zum Training. Nur zwischen den Songs wird mal kurz durchgeschnauft, ein Schluck Wasser trinken, kurz die Stirn abwischen, weiter geht's. Und mittendrin mal laut johlen? Auch das gehört dazu. Es passt schließlich immer noch was Neues rein in den schweißtreibenden Mix aus Reggaeton, Salsa, Tango, Merengue, Flamenco, Hip-Hop, Cha Cha Cha und weiteren Tanzstilen. Manche Trainer bauen auch Elemente aus der brasilianischen Kampfkunst Capoeira ein, Josmar da Silva-Rosenbaum allerdings nicht so sehr. Nach anderthalb Stunden - länger als sonst - macht er an diesem Vormittag Schluss. Ziemlich erschöpft sieht sie aus, seine Gruppe, aber lächeln können die meisten trotzdem noch. Josmar ist zufrieden. Nur eine kleine Kritik bringt er vor. "Normalerweise sind sie lauter", sagt er. "Vielleicht waren sie ein bisschen schüchtern, weil die Presse da war."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort