Tennis: Annika Beck gewinnt in Luxemburg ersten großen Titel – Barrois siegt im Doppel

Kockelscheuer · 2013 hat es für Annika Beck nicht gereicht: Damals scheiterte die Deutsche im Finale des Damentennisturniers in Luxemburg an der früheren Weltranglistenersten Caroline Wozniacki. Diesmal hat es die 20-jährige besser gemacht: Im Endspiel bezwang sie am Samstag die Tschechin Barbora Zahlavova-Strycova in zwei Sätzen – und sicherte sich ihren ersten Titel auf der Profitour.

Um 17.40 Uhr lässt Annika Beck ihren Schläger fallen, reckt kurz beide Arme in die Luft, wirft eine Kusshand ins Publikum. Als sie später den Pokal im voll besetzten Centre Kockelscheuer entgegennimmt, ist sie noch völlig überwältigt, wirkt fast ein wenig schüchtern.

Es ist ein besonderer Moment für die 20-Jährige aus Bonn, die aktuell Platz 58 in der Weltrangliste belegt und erst ihre zweite Saison auf der Damen-Profitour (WTA) spielt. Im Endspiel der BGL BNP Paribas Luxembourg Open hat Beck am Samstag die Tschechin Barbora Zahlavova-Strycova glatt in zwei Sätzen besiegt (6:2, 6:1) - und damit den ersten WTA-Titel ihrer Karriere gewonnen.

Rund anderthalb Stunden dauerte die Partie, die weit härter umkämpft war, als es das deutliche Ergebnis vermuten lässt. Im Vorjahr hatte Annika Beck noch im Endspiel der Dänin Caroline Wozniacki den Vortritt lassen müssen. Diesmal hatte die junge Deutsche ihre Nerven besser im Griff.

Gegen die 28-jährige Zahlavova-Strycova begann Beck hoch konzentriert, spielte mit viel Druck von der Grundlinie und nahm der Gegnerin gleich mehrmals das Aufschlagspiel ab. Die Tschechin, als Weltranglisten-31. deutlich besser platziert als Beck, versuchte mit variablem Spiel den Rhythmus der Deutschen zu stören, streute immer wieder hohe, kurze und unterschnittene Bälle ein. Damit hatte sie der Deutschen Mona Barthel im Halbfinale arge Probleme bereitet. Beck ließ sich davon aber wenig beirren, nach 43 Minuten ging der erste Satz mit 6:2 an sie.

Im zweiten Satz agierte Beck weiter druckvoll und mit guter Länge in den Schlägen. Viele Spiele waren hart umkämpft, aber die Tschechin machte ungewohnt viele Fehler, verlor mehr und mehr den Faden. Mehrfach beschwerte sie sich bei der Schiedsrichterin über Fehlentscheidungen der Schiedsrichter und über Unruhe im Publikum. Beck nutzte diese Schwächephase aus. Beim Stand von 4:0 ballte sie erstmals kurz die Faust - ebenso wie ihre Landsfrau Kristina Barrois, die von der Galerie aus zuschaute und sich nur wenige Stunden zuvor den Titel im Doppel gesichert hatte (siehe Extra). Nach einer Stunde und 31 Minuten verwandelte Beck schließlich ihren ersten Matchball.

"Ich bin überglücklich, ich habe jeden Moment hier genossen", sagte die 20-Jährige nach dem Match. Gegnerin Zahlavova-Strycova zollte der Siegerin Respekt: "Sie hat seht gut gespielt, kaum Fehler gemacht. Sie hat den Titel verdient", sagte die Tschechin, die sich als Finalistin immerhin noch über rund 17 000 Euro Preisgeld freuen durfte. Für Beck gab es 280 Weltranglistenpunkte und rund 35 000 Euro.

Annika Beck ist nach Anke Huber 1996 erst die zweite deutsche Siegerin im Centre Kockelscheuer. In Luxemburg habe sie sich "rundum wohlgefühlt", sagte sie später bei der Pressekonferenz und scherzte: "Von mir aus könnte die ganze Tour hier stattfinden." Gefragte nach ihren Zielen für die kommende Saison blieb Beck bescheiden: "Ich will diese Form erstmal halten." 2015 wolle sie aber "auf jeden Fall" wieder in Luxemburg aufschlagen und "meinen Titel verteidigen". Eine große Titelfeier müsse noch warten, denn für Beck stehen noch zwei weitere Turniere auf dem Plan. Zudem hat sie eine Einladung zum Fed-Cup-Finale in Prag, wo das deutsche Team am 8./9. November auf Tschechien trifft. Beck: "Die Doppel sind noch nicht gesetzt. Vielleicht beende ich meine Saison ja in Prag."

Saarländerin siegt im Doppel
Kristina Barrois (33) aus Ottweiler im Saarland hat am Samstag im Doppelendspiel des Damentennisturniers in Luxemburg den Titel errungen. Gemeinsam mit ihrer Schweizer Partnerin Timea Bacsinszky setzte sie sich gegen die favorisierten Tschechinnen Lucie Hradecka und Barbora Krejcikova mit 3:6, 6:4 und 10:4 durch. Am Rand des Platzes stand während des Finals auch eine ehemalige Turniersiegerin: Jana Novotna, Coach von Barbora Krejikova, triumphierte 1991 und 1992 in Kockelscheuer im Einzel. cweb

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