Wirbelnde Polen und Superman am Reck

Trier · 2800 Zuschauer in der Arena Trier zeigen mit ihrem Applaus: Das war spitze! Die Show Gymmotion mit Akrobatik, Turnen, Tanz und Clownerei begeisterte die Fans am Freitagabend.

Trier. Sie standen erst selbst im Rampenlicht - und sahen dann, was man mit Talent, Training, Training und nochmals Training alles erreichen kann: 140 Turner im Alter von drei bis 78 Jahren aus dem Turngau Mosel/Saar waren allesamt etwas nervös, denn selten zeigen sie ihr Können vor 2800 Zuschauern wie am Freitagabend in der Arena. Aber sie meisterten ihren Auftritt als Vorprogramm der Show Gymmotion perfekt, genauso wie das integrative Tanzprojekt aus Trier und die Rope Skipper (Seilspringer) aus Idar-Oberstein. Und was hätte besser zum Motto "Human Circus" (menschlicher Zirkus) der vierten Auflage von Gymmotion in Trier gepasst als die Einradfahrer vom "Zirkus Salentin" von der Graf-Salentin-Realschule in Jünkerath.
Auch wenn einige Besucher monierten, der regionale Teil (inklusive der Siegerehrung eines Vereinswettbewerbs vom Landessportbund) sei mit 45 Minuten deutlich zu lange ausgefallen - so schafft man nicht nur lokale Identifikation, sondern lockt auch Darsteller, Freunde und Familien in die Arena, die in fünf Jahren Gymmotion noch nie so gut gefüllt war.
Und auch der heimliche Star des Abends ist an der Mosel bestens bekannt: Christoph Engels, Clown, Comedian, Akrobat und seit neuestem auch Besitzer einer Straußenfarm. Der Kröver mit seinen markanten roten Haaren führte nicht nur durch den menschlichen Zirkus und integrierte das Publikum in die Show, sondern stand auf dem Einrad, mit seiner berühmten Kettensägenjonglage und seinem Wassertrommeln a la Blue Man Group selbst im Rampenlicht.
Und dank Engels gewann ein Zuschauer namens Christian 20 Euro , als er nicht nur aus dem Stegreif einen Salto zeigte, sondern später auch als Superman am Hochreck sein Können zeigte - spätestens da musste man sich aber fragen, ob Christian wirklich "nur" Zuschauer war, denn die Überschläge am Reck sahen schon sehr professionell aus.
Der menschliche Zirkus war kurzweilig, weil abwechslungsreich. Wenn der Veranstalter der deutschlandweiten Gymmotion-Tour Turnverband Mittelrhein heißt, dürfen Geräte wie Barren, Hochreck oder Pauschenpferd natürlich nicht fehlen - und daran zeigten Bundesligaturner ihr Können ebenso wie Olympiateilnehmerin Camila Pfeffer in der Rhythmischen Sportgymnastik.
Den dicksten Applaus des Abends fuhren aber die dicksten Arme des Abends ein: Pavel Stankovich mit seiner atemberaubenden Handstand-Show, purer Kraft in zwei Metern Höhe. Gleiches galt aber auch für die polnische Nationalmannschaft im Power Tumbling - einem neudeutschen Namen für unglaubliche Serien von Flickflacks und Salti am Boden als krönenden Abschluss von Gymmotion. Und auch ein anderer Weltmeister drehte wortwörtlich durch: Robert Maaser, ein Perfektionist im Rhönrad, der scheinbar den Gesetzen der Schwerkraft trotzte.
Die volle Arena-Höhe nutzten hingegen die BMX-Akrobaten von Dirt Bike mit ihren spektakulären Sprüngen aus, während die Breakdancer von B-Town Power zwar auf dem Boden blieben, dort aber auf ihren Köpfen oder Armen rotierten.
Aber nicht nur die "lauten" Showteile inklusive zweier Live-Schlagzeuger sorgten für Aahs und Oohs im Publikum, sondern auch die leisen Elemente, wie der Auftritt des ukrainischen Duos You and Me, was an Ästhetik nur noch von den Chinesinnen Ying Ling und ihrer Schirmshow überboten wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort