Wo Rauch ist ...

München · Das Halbfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 5:1 vom Ergebnis her klar gewonnen, zudem zum 20. Mal den Einzug ins Pokal-Endspiel erreicht und den Traum vom erneuten Triple-Gewinn am Leben erhalten - beim FC Bayern München müsste eigentlich prächtige Stimmung angesagt sein. Die Realität sieht aber anders aus.

München. Die Reaktionen der sportlich Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters sprechen für sich. Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, giftete in die Mikrofone: "Nächste Woche gegen Real Madrid müssen wir aber anders auftreten, wenn wir bestehen wollen." Und Sportdirektor Matthias Sammer legte im Interview mit einem Fernsehsender nach: "Vielleicht brauchen wir einen raueren Ton, und alles ist zu lieb beim FC Bayern." Mit dem reinen Ergebnis sind die Macher des Champions-League-Halbfinalisten zwar zufrieden, aber nicht mit der Art und Weise, wie die Bayern-Spieler den Einzug ins Endspiel perfekt gemacht haben. Da fehlte der letzte Biss, die Leidenschaft, das Feuer. "Ich glaube, die Mannschaft brennt nicht", sagte Sammer nach der Partie.
Wer den früheren Hitzkopf als aktiven Spieler auf dem Rasen erlebt hat, weiß, was er meint. Der FC Bayern spult derzeit eher lustlos sein Programm ab. Damit können und wollen sich Sammer & Co. nicht anfreunden. Bayern-Trainer Pep Guardiola hat die Zeichen der Zeit erkannt. "Im letzten Spiel gegen den BVB haben wir nicht gekämpft, und heute haben wir nicht unser Topniveau gezeigt, aber ich bin glücklich über den Sieg. Es war nicht einfach, fünf Tore zu schießen, Kaiserslautern hat sehr gut und mutig gespielt." Der Coach der Münchner analysiert ehrlich und bescheiden - und richtet den Blick auf die nächste Aufgabe: "Ich freue mich auf das Pokalfinale gegen eine super, super Mannschaft. Jetzt spielen wir aber am Wochenende gegen Braunschweig. Da können wir etwas für unser Selbstvertrauen machen." Der deutsche Rekordmeister muss sich also beim Tabellenletzten der Bundesliga Selbstvertrauen holen - soweit ist es schon gekommen bei der bis vor einigen Wochen Übermannschaft dieser Saison.
Vielleicht ist es ja auch nur menschlich, dass die Spieler des FC Bayern angesichts ihrer Rekordserien und der frühzeitig gesicherten Meisterschaft den einen oder anderen Gang rausnehmen. Schließlich warten mit Champions-League-Halbfinale, Pokal-Finale und - nicht zu vergessen - der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien noch einige gewaltige Herausforderungen und Strapazen auf einen Großteil der Bayern-Mannschaft.
Extra

Die Roten Teufel zogen sich in München sehr achtbar aus der Affäre, verloren ein bis zwei Tore zu hoch und erzielten durch Simon Zoller immerhin ihren ersten Pokaltreffer überhaupt in einem Spiel beim FC Bayern München. "Wir haben uns ordentlich verkauft und müssen nun in der zweiten Liga alles reinhauen. Am Sonntag zählt\\'s!", sagte Zoller. Dann spielt der FCK zu Hause gegen den FSV Frankfurt und um seine letzte Chance im Aufstiegsrennen zur Bundesliga. Lauterns Trainer Kosta Runjaic freute sich über den Auftritt seines Teams in der ausverkauften Allianz-Arena: "Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben Herz und Leidenschaft gezeigt." Das gefiel auch dem FCK-Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz. "Heute standen vier Spieler aus unserem Nachwuchs in der Startformation. Daraus sind viele gute Erkenntnisse herauszuziehen." fan

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