Zurück ins Leben

Klausen · Besondere Ehre für den SV Klausen: Für sein Resozialisierungsprojekt ist der Verein mit der Sepp-Herberger-Urkunde ausgezeichnet worden. Bundesweit hat er dabei in der Kategorie Resozialisierung den zweiten Platz belegt.

 Bei der Preisverleihung in Mannheim trafen die Klausener Jürgen Czerny (links) und Jürgen Thul (rechts) Sportmoderator Dieter Kürten. Foto: privat

Bei der Preisverleihung in Mannheim trafen die Klausener Jürgen Czerny (links) und Jürgen Thul (rechts) Sportmoderator Dieter Kürten. Foto: privat

Klausen. Der ehemalige Bundestrainer Sepp Herberger hat nicht nur ewige Fußballweisheiten hinterlassen. Er hat auch die Sepp-Herberger-Stiftung initiiert, die jährlich sozial engagierte Fußballvereine auszeichnet. Zu den Preisträgern gehört seit diesem Jahr auch der SV Klausen.
Damit honorierte die Stiftung ein seit 2009 laufendes Projekt des Vereins. In Zusammenarbeit mit der Jugendstrafanstalt Wittlich werden jugendliche Strafgefangene während ihrer Haftzeit in den regulären Trainings- und Spielbetrieb integriert. Die neuen Mitspieler sollen auf diese Weise Kameradschaft und soziale Verantwortung erleben und leichter ins "normale Leben" zurückkehren. Bisher ist es dem SV Klausen auf diese Weise gelungen, in den letzten Jahren 14 Jugendliche in verschiedene Vereine zu integrieren. Damit die Inhaftierten an Training und Spielen teilnehmen können, muss der Verein bis zu drei Mal pro Woche einen Fahrdienst zwischen der Jugendstrafanstalt und Klausen organisieren. "Das alles würde nicht funktionieren, wenn nicht der Trainer und die ganze Mannschaft dahinter stehen würden", lobt Jürgen Czerny, erster Vorsitzender des SV Klausen.
Zusammen mit Jürgen Thul, dem Schriftführer des Vereins, ist er zur Preisverleihung nach Mannheim gefahren. Dort haben sie DFB-Funktionäre und Klaus Schlappner, den ehemaligen Trainer von Waldhof Mannheim, getroffen. Beim anschließenden Essen haben sie mit Dieter Kürten an einem Tisch gesessen. "Das war ein besonderes Erlebnis. Und dass die Prominenten auf uns zukamen und uns gratulierten - sonst ist das doch umgekehrt", schildern die beiden Klausener ihre Eindrücke.
Für die Zukunft wünschen sie sich, dass die Preisverleihung einen kleinen Werbeeffekt für sie hat. "Wir hoffen, durch die Preisverleihung Sponsoren auf uns aufmerksam zu machen, damit wir das Resozialisierungsprojekt fortführen können", erklärt Jürgen Thul.
Ein bescheidener Wunsch für ein Projekt, auf den ein Sepp-Herberger-Zitat passt: "Stolz in der Niederlage und Bescheidenheit im Sieg, das zahlt sich letzten Endes aus."
Extra

Sepp-Herberger-Stiftung: Seit ihrer Gründung 1977 zeichnet die Stiftung mit der Sepp-Herberger-Urkunde Fußballvereine für besonderes Engagement aus. Dieses Jahr wurden insgesamt 35 000 Euro ausgeschüttet. Aus den Vorschlägen der DFB-Landesverbände wurden zehn Preisträger bestimmt. In der Kategorie Resozialisierung erhielt der SV Klausen dieses Jahr den mit 3000 Euro dotierten 2. Preis. fsc

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