Zwei deutsche Spielerinnen stehen in Luxemburg im Viertelfinale

Kockelscheuer · Zwei deutsche Tennisspielerinnen haben das Viertelfinale des WTA-Turniers in Luxemburg erreicht. Sollten Laura Siegemund und Mona Barthel ihre Partien heute gewinnen, würden sie am Samstag im Halbfinale direkt aufeinandertreffen.

Nach einer Stunde und 47 Minuten ist es geschafft: Mit einem lauten Jubelschrei und der Becker-Faust feiert die 27-jährige Laura Siegemund den 7:6 (6:2), 6:1-Erfolg über die Belgierin Kirsten Flipkens und damit den Einzug ins Viertelfinale. Als sogenannter "lucky loser" kam die Filderstädterin nur ins Hauptfeld des mit 250 000 Dollar dotierten WTA-Turniers in Luxemburg. "Ich habe viele Matches gespielt, da lässt man viel Kraft. Über den Sieg habe ich mich so gefreut, weil ich damit fürs Hauptfeld der Australian Open qualifiziert bin", sagte die strahlende Siegerin nach der Partie auf der Pressekonferenz.

Siegemund, die in jungen Jahren als große deutsche Nachwuchshoffnung galt, feierte in diesem Jahr im reifen Tennisalter von 27 Jahren ihre bisher größten Erfolge. Sie gewann zwei WTA-Doppeltitel, und im Einzel qualifizierte sie sich in Wimbledon und New York erstmals für das Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers. Gelingt ihr nun in Luxemburg auch ihr erster WTA-Turniersieg? "Ich habe mir das Tableau noch gar nicht angeschaut. Es ist schon jetzt eines meiner besten Ergebnisse, kommt für mich aber nicht überraschend. Ich hoffe, dass ich mich auf diesem Niveau etablieren kann."

Im Viertelfinale trifft Siegemund heute auf die Schweizerin Stefanie Voegele, die im Achtelfinale mit Anna-Lena Friedsam eine weitere deutsche Newcomerin ausschaltete. Die 21-jährige Friedsam präsentierte sich zwar laufstark, aggressiv und mit einem großen Kämpferherz - am Tag nach dem etwas überraschenden Erfolg gegen die Vorjahressiegerin Annika Beck aus Bonn reichte ihre Leistung allerdings nicht zum Einzug ins Viertelfinale. Gegen Voegele unterlag Friedsam mit 3:6, 6:7 (4:7).

Im ersten Satz lag die Neuwiederin schnell mit 0:4 in Rückstand, ehe sie langsam ihren Rhythmus fand. "Schade, dass mir nicht das 1:3 gelungen ist. Ab da war es ein ausgeglichenes Spiel", sagte Friedsam. Auch dank guter erster Aufschläge hielt sie mit der starken Schweizerin mit. Voegele ging dann mit 5:4 und 6:5 in Führung, Friedsam aber gab nicht auf und glich jeweils aus. Auch im Tiebreak lag sie schnell mit 0:4 in Rückstand, glich noch einmal zum 4:4 aus, verlor aber dann mit 4:7. "Es war heute eine gute kämpferische Leistung von mir, aber mir hat etwas die Frische gefehlt. Zudem hat meine Gegnerin fast fehlerfrei gespielt."

Die in Neuwied geborene Friedsam, die in ihrer Jugendzeit auch einmal ein Turnier in Trier spielte, konzentrierte sich nach der 10. Klasse aufs Profitennis. "So richtig als Profispielerin fühle ich mich aber erst, seitdem ich 18 Jahre alt bin." In diesem Jahr machte Friedsam nach einem zweifachen Bänderriss im Juli in Bad Gastein zuletzt wieder auf sich aufmerksam: Beim WTA-Turnier in Linz erreichte sie erstmals ein Finale, verlor dieses aber.

"Der Bänderriss hatte mich zurückgeworfen, auch in der Weltrangliste. Insgesamt bin ich mit diesem Jahr aber hochzufrieden, denn ich habe mich weiterentwickelt und auch als Person gesteigert." Bei den Grand-Slam-Turnieren in Paris und in Wimbledon erreichte sie die zweite Runde. Der Trainerwechsel zu Bijan Wardjawand machte sich bezahlt - und so will sie auch weiterarbeiten: "Ziele sind immer schwierig zu definieren. Je nach Auslosung kann man auch schon in der ersten Runde rausfliegen. Ich will mich stetig verbessern und arbeite mit meinem Trainer auch viel an meiner Persönlichkeit. Es ist manchmal schwierig, immer vom Kopf her die dominierende Spielerin zu sein."

Schon am Mittwoch war Mona Barthel ins Viertelfinale eingezogen. Sie trifft heute auf die 33-jährige Kroatin Mirjana Lucic-Baroni, die gegen die an Nr. 3 gesetzte Italienerin Sara Errani 6:3, 6:4 gewann. Im Halbfinale könnte es dann am Samstag zum rein deutschen Duell zwischen Barthel und Siegemund kommen. Die an Nummer zwei gesetzte Serbin Ana Ivanovic, Lebenspartnerin von Fußballprofi Bastian Schweinsteiger, spielte gestern Abend gegen die Belgierin Alison van Uytvanck um den Einzug ins Viertelfinale. Die Partie war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet.

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