Trierer Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Ruhestandspriester ein

Die Trierer Staatsanwaltschaft hat die Missbrauchsermittlungen gegen einen 69-jährigen Geistlichen im Ruhestand wegen Verjährung eingestellt. Ob das Bistum weitere Schritte gegen den Priester unternimmt, hängt von einem Gutachten ab.

Trier. "Alle vorgeworfenen Taten liegen über 20 Jahre zurück und wären daher verjährt." Mit diesen Worten kommentierte Triers Leitender Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer auf TV-Anfrage die Einstellung der Ermittlungen gegen einen katholischen Geistlichen. Das Bistum hatte den Mann angezeigt, nachdem Vorwürfe bekannt geworden waren, der heute 69-Jährige habe Mitte der 70er-Jahre im Saarland und in Regensburg Minderjährige missbraucht. Nach Angaben eines Bischofssprechers hatte der Geistliche die Vorwürfe bestritten. Für das Bistum ist der Fall damit allerdings noch nicht erledigt. "Welche Schritte unternommen werden, hängt vom Ergebnis eines forensischen Gutachtens ab, das mit Einverständnis des Genannten erstellt wird", hieß es auf Anfrage unserer Zeitung. Das Ermittlungsverfahren der Trierer Staatsanwaltschaft gegen einen heute 76-jährigen, ehemaligen Priester ist indes noch nicht abgeschlossen. Der Mann soll Mitte der 60er Jahre in Gerolstein und Trier mehrere Jungen missbraucht haben (der TV berichtete mehrfach). 1973 schied er aus dem Priesteramt aus, heiratete, lebt aber noch heute in Rheinland-Pfalz.

Auch gegen einen weiteren Ruhestandsgeistlichen wird nach Aussage des Leitenden Oberstaatsanwalts noch ermittelt. Die Vorwürfe gingen auf die Anzeige eines Privatmannes zurück.

Laut Brauer ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen einen Obermessdiener aus der Eifel. Der 25-Jährige werde von einem inzwischen erwachsenen jungen Mann beschuldigt, vor sechs Jahren als Messdiener missbraucht worden zu sein. Der Beschuldigte bestreite die Vorwürfe.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann will nach TV-Informationen seine Ankündigung in die Tat umsetzen und sich in dieser Woche mit Missbrauchsopfern aus der Region treffen. Für das Gespräch an einem geheim gehaltenen Ort sollen zweieinhalb Stunden eingeplant sein, heißt es.

Extra

Missbrauchshotline

Die Berater der seit mehr als zwei Monaten geschalteten bundesweiten Missbrauchshotline der katholischen Kirche haben bislang rund 2500 Gespräche geführt. Hinzu kamen noch einmal rund 180 Beratungen übers Internet. Inzwischen sei der große Ansturm der Anfangszeit allerdings vorbei, sagte unlängst der Leiter der beim Bistum Trier angesiedelten Hotline, Andreas Zimmer. (sey)

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