Martin Robrecht übernimmt das Kommando

Daun · Es ist doch nicht so knapp geworden wie von vielen vorhergesagt: Martin Robrecht hat bei der Stichwahl um das Amt des Stadtbürgermeisters von Daun mit 55,83 Prozent seinen Mitbewerber Gerd Becker (44,17 Prozent) deutlich abgehängt. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 40 Prozent.

 Gerd Becker (links) gratuliert seinem Mitbewerber Martin Robrecht zur Wahl als neuer Stadtbürgermeister von Daun. TV-Foto: Stephan Sartoris

Gerd Becker (links) gratuliert seinem Mitbewerber Martin Robrecht zur Wahl als neuer Stadtbürgermeister von Daun. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. 71,6 Prozent in Weiersbach für Gerd Becker: Als dieses Ergebnis im Rathaus einläuft, hat der Stadtbürgermeisterkandidat der CDU noch Zuversicht, auch am Ende vorn zu liegen. Wie vor zwei Wochen, als er - wenn auch knapp - seinen Mitbewerber Martin Robrecht noch hinter sich gelassen hatte. In einem Stadtteil hat Becker zwar gewonnen, aber schnell wird deutlich: Der Trend geht eindeutig in Richtung Robrecht.
Das spüren auch Gerd Becker und sein Sohn Tim, die gemeinsam den Wahlausgang verfolgen, und gegen 18.30 Uhr ist dem Trend Gewissheit geworden: Der CDU-Kandidat hat es nicht geschafft, der neue Stadtbürgermeister und damit Nachfolger von Wolfgang Jenssen (SPD) zu werden. Und zwar deutlich nicht geschafft: 44,17 Prozent für Becker, 55,83 Prozent für Robrecht heißt es am Ende.
Ein Überschwang der Gefühle angesichts des Wahlerfolgs ist bei Martin Robrecht nicht zu spüren. "Ich freue mich, bin glücklich, danke allen, die mich gewählt haben, und danke vor allem all denen, die an diesem heißen Tag in den Wahllokalen Dienst getan haben", ist die erste Reaktion des 61-Jährigen, der als unabhängiger Kandidat bei der Stadtbürgermeisterwahl angetreten ist. Er blickt schon voraus: "Nun gilt es, das in mich gesetzte Vertrauen auch zu rechtfertigen."Vorfreude auf neue Aufgabe


Als das Endergebnis feststeht, sucht Gerd Becker nach Martin Robrecht, um zu gratulieren, findet aber zuerst die Ehefrau des Wahlsiegers. Für die künftige "First Lady" der Kreisstadt, Barbara Robrecht, war schon die Kandidatur ihres Mannes "eine tolle Sache."
Dass er auch noch gewonnen hat, darüber "freue ich mich sehr für meinen Mann." Sie weiß, dass sich auch für sie einiges ändern wird, aber sie freut sich "auf die neue Aufgabe und auf all das, was damit verbunden sein wird."
Für Gerd Becker war von vornherein klar, dass die Stichwahl "eine Wundertüte" werden könnte. "Es gab einige für den Wahlausgang wichtige Fragen. Wie viele Bürger gehen zur Wahl? Wohin gehen die, die vor 14 Tagen ihre Stimme Walter Müller gegeben haben? Aber unter dem Strich ist festzuhalten: Ich habe ein besseres Ergebnis erwartet."
Der 69-Jährige ist ein fairer Verlierer und findet lobende Worte für den Sieger. "Die Dauner bekommen mit Martin Robrecht einen guten Stadtbürgermeister, einen respektablen Mann, der seine Arbeit gut machen wird. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm im Stadtrat."
Und für seine Parteifreunde hat er noch ein kleines Trostpflaster parat: "Immerhin hat der Gewinner der Wahl auch ein CDU-Parteibuch."Meinung

Die richtige Mischung
Glückliche Dauner: Sie hatten die Wahl zwischen zwei Kandidaten, die beide das Zeug haben, die Stadt als deren Oberhaupt zu repräsentieren. Dass Martin Robrecht das bessere Ende für sich gehabt hat und neuer Stadtbürgermeister von Daun wird, ist keine Überraschung mehr. Was Gerd Becker ihm an Bekanntheitsgrad zunächst voraushatte, hat Robrecht binnen kürzester Zeit wettgemacht. Und dass er schon in seiner beruflichen Karriere bei der Bundeswehr öffentliche Auftritte dazugehörten, hat ihm sicher geholfen, einen am Ende erfolgreichen Wahlkampf zu führen. Er hat bei den Bürgern gepunktet durch seine Auftritte, in denen er eine gute Mischung gefunden hat. Überzeugt von seinen Fähigkeiten, ohne sich dabei aber zu wichtig zu nehmen, gute Reden, stets garniert mit einem Schuss Humor, und auch seine Schlagfertigkeit: Das ist gut angekommen. Es ist nicht von Nachteil, dass ein Stadtbürgermeister ins Amt kommt, der nicht schon Jahre im Stadtrat gesessen hat. Ein paar neue Ideen, etwas frischer Wind, all das kann nicht schaden. s.sartoris@volksfreund.deExtra

 Viel Platz in den Urnen: Nur etwas mehr als 39 Prozent der Dauner Wahlberechtigten haben ihre Stimme abgegeben. TV-Foto: Stephan Sartoris

Viel Platz in den Urnen: Nur etwas mehr als 39 Prozent der Dauner Wahlberechtigten haben ihre Stimme abgegeben. TV-Foto: Stephan Sartoris

Werner Klöckner (CDU), Bürgermeister VG Daun: "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Stadtbürgermeister Martin Robrecht." Uli Domenghino, Sprecher SPD-Stadtratsfraktion: "Wir wünschen dem neuen Bürgermeister eine glückliche Hand und hoffen, dass die Zusammenarbeit im Stadtrat so gut sein wird wie bisher."

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