Viel Licht, Glanz und modernste Technik

Köln · Seit Jahrzehnten ist die alle zwei Jahre in Köln stattfindende Photokina die weltweit bedeutendste Messe im Bereich Fotografie und Film. Sie lockt Berufsfotografen und Amateure gleichermaßen in die Stadt am Rhein.

 Viele Amateure nutzen die Möglichkeit, auf dem Laufsteg des schwedischen Kameraherstellers Hasselblad Models in futuristischen Kostümen zu fotografieren. Mit solchen Aktionen locken die Anbieter ihre Kunden. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Viele Amateure nutzen die Möglichkeit, auf dem Laufsteg des schwedischen Kameraherstellers Hasselblad Models in futuristischen Kostümen zu fotografieren. Mit solchen Aktionen locken die Anbieter ihre Kunden. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Köln. Samstagmorgen, 10 Uhr, Messebahnhof Köln-Deutz: Hunderte von Fotofans strömen zur Photokina, die gerade ihre Pforten öffnet. Erstaunlich schnell werden die Besucher in das Eingangsgebäude geschleust - und verteilen sich schnell auf die sieben Hallen, in denen auf zwei Ebenen über 1000 Anbieter ihre Produkte präsentieren. Im Durchschnitt verzeichnet der Veranstalter 180 000 Besucher aus bis zu 160 Ländern, die die Messe in den sechs Tagen, an denen sie geöffnet ist, besuchen.

Breite Produktpalette: Die Produktpalette reicht natürlich in erster Linie von Fotoapparaten über Blitzanlagen, Fernsehobjektive bis hin zu Action-Cams oder Drohnen, mit denen man eine Kamera per Joystick durch die Luft schweben lassen kann.
Die Großen der Branche, darunter Nikon, Canon und Fuji, wollen sich offenbar mit Attraktionen übertrumpfen.
Eine erste Station ist der Stand der Firma Canon, die Digitalkameras, Kopierer und viele weitere Produkte anbietet. Dazu hat die Firma eine ganze Halle reserviert - immerhin beträgt die Standmiete bis zu 189 Euro pro Quadratmeter. Während im Hintergrund laute Popmusik zu hören ist, locken hier Workshops, bunte Prospekte und mehrere Pulte, an denen Fachberater neue Kameras erklären, die Gäste.

Fujifilm im Profisektor: Ein paar Schritte weiter wartet Nikon auf die Besucher. Der Kamerahersteller, der wegen der Qualität seiner Profi-Modelle weltbekannt wurde. Aber auch Kameras für den kleineren Geldbeutel sind hier in den unterschiedlichsten Ausstattungen zu sehen. Fujifilm, ein Konzern, der zu analogen Zeiten eher durch seine Filme bekannt war, hat sich inzwischen auch in die Profi-Klasse gearbeitet. Mit der X-Serie, einer Reihe von System- und Amateurkameras mit neu gerechneten Objektiven und Sensoren beweist die Firma, dass sie inzwischen ihren Platz unter den Großen der Branche gefunden hat. Am Fuji-Stand gibt es indes nicht nur Kameras zu sehen, sondern auch Rennwagen, die effektvoll beleuchtet sind und an denen sich Models räkeln - klar, dass viele Besucher hier die Kamera zücken, um ein Erinnerungsfoto mit nach Hause zu bringen.

Modeschau für Fotofans: Auch der Traditionshersteller Hasselblad aus Schweden, der mit seinen digitalen Mittelformatkameras in einem hochpreisigen Segment angesiedelt ist, bietet sogar eine kleine Modeschau mit futuristisch gekleideten Models, die sich in routinierten Posen vor den Kameras bewegen. Während viele Firmen kaum mehr Zubehör für alte Kameras anbieten, setzt Hasselblad hingegen ein klares Statement. Die Firma hat in Kooperation mit Sony ein Modul entwickelt, das an alle Kameras der Marke passt, die seit 1957 gebaut worden sind.

Adapter für alte Kameras: Das Modul liefert digitale Bilder mit einer Auflösung von 50 Megapixel. So wird aus einem Oldtimer aus den 1950er Jahren mit einem Handgriff eine moderne Digitalkamera. Die Ergebnisse - extrem scharfe, hoch auflösende Bilder sind so grandios wie auch der Preis: Das Modul soll etwa 10 000 Euro kosten. Immerhin: Die stylische schwarze Stofftragetasche mit exklusivem "Hasselblad"-Aufdruck für die Prospekte gibt es umsonst - so wie auch die nette Fotoausstellung, die den Hasselblad-Stand flankiert. Weniger auf die Technik, sondern mehr auf das Foto an sich setzt auch der deutsche Premium-Hersteller Leica. Auf weichem Teppichboden kann der Besucher in gedämpfter Atmosphäre gleich mehrere Ausstellungen zeitgenössischer Fotografen anschauen. Leica hat - wie auch Canon - gleich eine ganze Halle angemietet.

Kleine Firma, nettes Gespräch: Aber es gibt auch die kleineren Anbieter, die ein nicht ganz so großes Budget für opulente Messestände haben. Einer davon ist die tschechische Firma Foma, die immer noch Schwarz-Weiß-Filme und Fotopapier für Fotografen produziert, die traditionell analog arbeiten. Dicke, bunte Prospekte gibt es hier genauso wenig wie Models auf hohen Hacken. Aber dafür ein nettes Gespräch und sogar zwei Probepackungen Fotopapier ganz umsonst.

Extra

Die erste Photokina fand bereits 1950 in Köln statt. Sie hat sich schnell zur weltweit bedeutendsten Messe der Fototechnik entwickelt. Bahnbrechende Innovationen wurden oft auf dieser Messe vorgestellt. So beispielsweise 1992 die ersten Kameras, mit denen man digitale Fotos machen konnte. Ihre Besucher kommen aus der ganzen Welt. hpl

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