Deutsche Wende-Filme im Ausland gefragt

Hamburg (dpa) · Dokumentationen über die deutsch-deutsche Wende vor 20 Jahren erfreuen sich auch im Ausland starker Nachfrage. So ist der ARD-Film „Schabowskis Zettel“, der am 2. November erstmals im deutschen Fernsehen (ARD) ausgestrahlt wird, bereits jetzt in 30 Länder verkauft worden.

Das sagte Silke Spahr, Chefin der in Köln ansässigen Vertriebsfirma German United Distributors, die hauptsächlich öffentlich-rechtliche Programme im Ausland anbietet. „Schabowskis Zettel“ ist eine vom NDR in Auftrag gegebene Produktion. In ihr ist der DDR-Politiker Günther Schabowski kurz vor der Mauer-Öffnung auf der berühmt gewordenen Pressekonferenz mit der Antwort auf die Frage, ab wann die Regelung gelte, zu hören: „Das tritt nach meiner Kenntnis... ist das sofort, unverzüglich.“ Der Film ist laut Spahr unter anderem nach Israel, Polen, Argentinien, Japan, Italien, Frankreich und Dänemark verkauft worden.

Auch der Beitrag „Wo ist die Mauer?“ (am 19. Oktober auf Arte zu sehen), in dem es um den Verbleib der Reste des „antiimperialistischen Schutzwalls“ geht, hat bereits in 26 Staaten Abnehmer gefunden. Diese Dokumentationen gehören zu den vielen Produkten, die aus deutscher Fertigung von nächster Woche an im französischen Cannes beim Fernsehfachmarkt Mipcom gehandelt werden. Alle bedeutenden deutschen Sendersysteme bieten ihre Ware dort an, die über den Auslandsverkauf einen Teil der Herstellungskosten wieder reinholen sollen.

Zum Portefeuille der German Uniteds gehören neben Dokumentationen auch Unterhaltungsformate wie die Serien „Sturm der Liebe“, „Tierärztin Dr. Mertens“ oder „Eine für alle“, obgleich letztere jüngst im ARD-Vorabendprogramm scheiterte. Zur Palette der Firma Telepool gehören unter anderem Filme wie „Mordkommission Istanbul“ oder Christine Neubauers „Schaumküsse“ und der RTL-Zweiteiler „Vulkan“, der in Deutschland am 18. Oktober seine Premiere hat. Auch die RTL-Krimiserie „Die 25. Stunde“ wird von Telepool zu Markte getragen. Die wurde in Deutschland wegen düsterer Erfolgsaussichten bislang nicht gezeigt.

Die ZDF-Tochter Enterprises hat in Cannes unter anderem den Film „Das Wunder von Berlin“, einige Inga-Lindström-Melodramen, den Zweiteiler „Entführt“ und auch die Krimireihe „Soko Stuttgart“ im Programm, die in Deutschland noch gar nicht angelaufen ist. Das Vertriebsunternehmen Betafilm trägt den Film „Sisi“ mit Jessica Schwarz im Gepäck - auch er wird im Herbst in der ARD ausgestrahlt. Hinzu kommen unter anderem der ZDF-Dreiteiler „Die Wölfe“ und die Serie „Kommissar Rex“, die abweichend von der mageren Resonanz im ZDF international ein Erfolgsmodell ist.

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