Angela Merkel gibt sich siegessicher

TRIER. (sey) Mangelnde Reformbereitschaft hat die Kanzlerkandidatin der Union, Angela Merkel, der rot-grünen Bundesregierung vorgeworfen. "Zu wirklichen Veränderungen hat Gerhard Schröder nicht die Kraft", sagte Merkel am Freitagabend bei einer Wahlkampfveranstaltung vor 3000 Zuhörern in Trier .

Frisch gestärkt nach einem Teller Bohnensuppe im Hotel "Zum Christophel" hat Unionskanzlerkandidatin Angela Merkel die rot-grüne Bundesregierung am Freitagabend scharf kritisiert. "Was soll einer noch durchsetzen, der nicht mal die Mehrheit der eigenen Leute hinter sich hat", fragte Merkel in Anspielung auf die verlorene Vertrauensfrage von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Dessen Regierung habe das Land in sieben Jahren mit Bürokratie überzogen: 900 neue Gesetze und 1000 neue Verordnungen laute Schröders wenig beeindruckende Bilanz. "Wir brauchen endlich die gleichen Bedingungen wie überall in Europa", forderte Merkel. Eine knappe Stunde dauerte der Wahlkampfauftritt der 51-jährigen CDU-Vorsitzenden, die von teils lautstarken Protesten einiger Atomkraftgegner begleitet war. Die meisten der rund 3000 Zuhörer vor der Porta spendeten Merkel allerdings am Ende ihrer Rede lang anhaltenden Applaus und feierten die Kanzlerkandidatin mit "Angie, Angie"-Rufen. Der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster sagte zu Beginn der Veranstaltung, die Region Trier gehöre zu den Verlierern von Rot-Grün. Es sei ein Skandal, dass im Bundesverkehrswegeplan bis 2015 mit der Umgebung Konz nur ein Projekt in der Region realisiert werde. Für Irritationen sorgten am Freitag Äußerungen von CDU-Vize Christoph Böhr, der in einem Interview gesagt hatte: "Es gibt möglicherweise in dieser Gesellschaft keine klare Mehrheit für den Kurs, für den Schwarz-Gelb steht." CSU-Chef Edmund Stoiber dämpfte am gleichen Tag Hoffnungen auf eine rasche Besserung des Arbeitsmarkts nach einem Regierungswechsel: "Das ist eine längere Sache." Wahlkampfzeit - Stresszeit für die Kanzlerkandidatin. Bis zur Bundestagswahl am Sonntag in gut einer Woche stehen für Angela Merkel noch 13 (von insgesamt 50) Großveranstaltungen quer durch die Republik auf dem Programm. Nach dem Trier-Abstecher flog der Merkel-Tross noch gestern Abend von Bitburg aus nach Berlin. Heute morgen geht's weiter zum nächsten Wahlkampftermin an die Ostsee. Nächster prominenter Polit-Gast in Trier ist Bundeskanzler Gerhard Schröder. Der Sozialdemokrat spricht am nächsten Donnerstag um kurz nach 17 Uhr vor der Porta.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort