Arbeitslose schnell zurück in den Job

TRIER. (sas) Die Arbeitsagenturen sind im Umbruch: Damit Menschen ohne Job schneller wieder Arbeit finden, öffnet die Trierer Agentur für Arbeit von Freitag an ihr „Kundenzentrum“. Der Vorteil für die Arbeitslosen: Stundenlange Wartezeiten entfallen, und Vermittler haben mehr Zeit, sich um Betroffene zu kümmern.

Die Region Trier steht bei der Vermittlung von Arbeitslosen im Vergleich zu allen anderen Agenturen von Rheinland-Pfalz oder im Saarland an vorderster Stelle. Rund 140 Tage dauert es laut Schätzungen der Arbeitsagentur derzeit hier im Schnitt, bis Arbeitslose wieder eine neue Stelle gefunden haben. So wenig wie sonst nirgends. Dennoch dauert die Beschäftigungslosigkeit für die Betroffenen zu lange, angesichts von 15 600 Menschen ohne Job in der Region Trier.

Zwar sind seit Jahresanfang rund 10 500 Betroffene wieder in den Arbeitsmarkt integriert worden, allerdings haben zusätzlich nur 1114 Menschen nahtlos wieder einen neuen Arbeitgeber gefunden. "Je schneller jemand wieder Arbeit findet, desto besser ist das für ihn, aber auch für das Budget der Arbeitsverwaltung", sagt Triers Arbeitsagenturdirektor Hans-Dieter Kaeswurm. Denn die Behörde muss sparen, für die Region gibt noch 13 Millionen Euro zur Arbeitsvermittlung und Berufsförderung - rund 80 Prozent des Budgets von 2004.

Die Eröffnung des "Kundenzentrums" an diesem Freitag in Trier soll die Lage in der Region weiter verbessern und alle zufrieden stellen: Arbeitslose müssen nicht mehr stundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen, Arbeitgeber haben in jeder Geschäftsstelle einen speziellen Vermittler als Ansprechpartner. In der Empfangszone und dem Eingangsbereich der Geschäftsstellen kann bereits ein großer Teil der Anliegen erledigt werden - wie geänderte Telefonnummern oder Adressen - mit denen sich früher Vermittler befassen mussten. Damit bleibt den Vermittlern mehr Zeit, sich um ihre eigentliche Aufgabe, die Suche nach Jobs, zu kümmern. Hat ein Vermittler früher bis zu 500 Arbeitslose betreut, so sind es in der Region derzeit rund 240. Und das Erstgespräch wird von 30 auf 45 Minuten ausgedehnt.

Weil Arbeitslose künftig nicht nur für Gespräche feste Termine und alle erforderlichen Unterlagen bekommen, sondern auch die Auszahlung des Arbeitslosengelds beschleunigt wird, "wissen wir ganz genau, welches Bewerbertraining und welcher Sprachkurs welche Wirkung auf die Verringerung von Arbeitslosigkeit hat", sagt Kaeswurm. Nach ersten Erfahrungen etwa in Norddeutschland hat die Reform ihre Wirkung nicht verfehlt: Im Kreis Pinneberg beispielsweise ist seit Jahresanfang die Zahl der von den Betrieben gemeldeten freien Stellen gegenüber 2004 um 13 Prozent gestiegen, vier Prozent mehr Arbeitslose sind in neue Jobs vermittelt worden.

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