Bahn-Fahrplan: Neue Linien, alte Probleme

TRIER. (sey/wie) Mit dem Winterfahrplan der Bahn fällt am Sonntag der Startschuss für den neuen ICE Trier-Berlin. Einmal täglich geht´s künftig in acht Stunden von der Mosel an die Spree. Paradox: Wer umsteigt, ist deutlich schneller am Ziel. Weitere Neuerung: Für Luxemburg-Pendler gibt es bessere Verbindungen.

Wer mit der Bahn in die Hauptstadt fahren will, kann sich in Zukunft lästiges Umsteigen sparen. Einzige Voraussetzung: Er muss früh aufstehen. Denn der Intercity-Express (ICE) Trier - Berlin fährt bereits um 5 Uhr morgens los. Exakt acht Stunden und drei Minuten später ist der Zug dann am Berliner Bahnhof Zoo. In umgekehrte Richtung startet der ICE um 16 Uhr; Ankunft in Trier: kurz vor Mitternacht.

Das Besondere an der täglichen direkten Zugverbindung in die Hauptstadt: Der ICE hält auch an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf; ein Zickzack- Kurs, der - verbunden mit je viertelstündigen Aufenthalten in Koblenz und Köln/Bonn - Zeit kostet. Viel Zeit. Denn wer den ICE in Koblenz verlässt und in den Intercity nach Köln umsteigt, ist exakt eine Stunde früher in Berlin - um kurz nach zwölf Uhr. Der reguläre Preis (111 Euro) ist für beide Verbindungen identisch. Doch auf die Berlin-Reisenden setzt man bei der Bahn gar nicht. Wirklich attraktiv sei die Verbindung für Fahrten ins Ruhrgebiet, heißt es. Mit dem Angebot wolle man vor allem Werbung für die modernen Hochgeschwindigkeitszüge machen. Doch mit Hochgeschwindigkeit ist der ICE von Trier und Berlin nur selten unterwegs. Auf der kurvigen Moselstrecke etwa darf er nicht schneller als andere Züge auch fahren.

Damit der ICE einmal pro Tag nach Berlin rollen kann, mussten einige Bahnhöfe umgebaut werden. In Bullay und Cochem sollten die Bahnsteige für den 200 Meter langen Zug verlängert werden. Allerdings war das in Bullay nicht möglich, der letzte Wagen hält nicht an der Bahnsteigkante. Daher müssen Reisende im letzten Wagen des ICE nach vorne durchgehen, wenn sie aussteigen wollen. Der erste ICE am Sonntag soll ohne Feier aus Trier abfahren: "Viel zu früh und zu kalt", sagt Bahnsprecher Torsten Sälinger. Auch für Pendler nach Luxemburg ändert sich etwas. Ab Montag fahren morgens zwei durchgehende Züge von Schweich über Trier nach Luxemburg, abends wieder zurück. Mit dem erweiterten Angebot und einem Monats-Tarif von 75 Euro sollen mehr Luxemburg- Pendler zum Umsteigen auf den Zug bewegt werden. Die Zahl der täglich 200 Zugpendler soll verfünffacht werden.

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