Betreuung kranker Kinder auf der Kippe

TRIER. (DiL) Die Kinderkrebsstation im Trierer Mutterhaus schlägt Alarm. Die Zahl der erkrankten Kinder ist so hoch wie noch nie, aber die Mittel für Betreuung schwinden. Kommt ein neues Abrechungssystem, kann es sogar sein, dass nicht mehr alle kleinen Patienten in Trier aufgenommen werden können.

Die hoch angesehene Pädiatrie-Abteilung gerät zunehmend von zweiSeiten in die Klemme. Der Spendenfluss, mit dem der Fördervereinfür krebskranke Kinder speziell ausgebildetes Betreuungspersonalzusätzlich zu den Mitarbeitern der Klinik-Station finanzierenkonnte, geht dramatisch zurück. "Noch haben wir Reserven", sagtder Vorsitzende Eugen Schuh. Aber allein im letzten Jahr fielendie Spenden an seinen Verein um rund 80 000 Euro geringer aus. Inder Villa Kunterbunt, die eng mit der Kinderkrebsstationzusammenarbeitet, ist die Situation ähnlich. Der Rückgang des Bürger-Engagements trifft die Krebs-Kinder sowie ihre Ärzte und Betreuer in einer denkbar ungünstigen Situation. Denn die Reform des Gesundheitswesens wirft ebenfalls massive Schatten auf die Zukunft dieses wichtigen Angebots. Die neuen "DRGs", wie die pauschalen Abrechnungsgruppen heißen, mit denen Krankenhäuser künftig die Betreuung ihrer Patienten mit den Kassen verrechnen, sind für die aufwendige Betreuung krebskranker Kinder nicht konzipiert. Eine Häufung kleiner Krebs-Patienten würde die betroffene Klinik vor die Alternative stellen, die Zusatzkosten selbst zu finanzieren - oder Kranke an andere Häuser zu verweisen. "Wenn es hart auf hart kommt", fürchtet der Trierer Chefarzt Professor Wolfgang Rauh, "kann es sein, dass wir an eine Grenze stoßen und nicht mehr alle Kinder auch hier vor Ort versorgt werden können."

Wie sehr die Kinderkrebsstation des Trierer Mutterhauses gebraucht wird, zeigt die aktuelle Situation. Seit Anfang des Jahres hat die Klinik bereits zwölf kleine Krebs-Patienten aufgenommen, so viele wie sonst im gesamten Jahr. Die Trierer Abteilung ist damit schon jetzt am Rand ihrer Betreuungs-Möglichkeiten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort