Erneuter Raub: Wildwest in der Eifel

WEIDENBACH. (DiL) Spektakuläre Raub-Serie in der Eifel: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wurden Gaststätten-Besucher Opfer eines dreisten Überfalls. Jeweils am späten Abend drangen bewaffnete Täter in Wildwest-Manier in den Schankraum ein und nötigten Wirt, Personal und Gäste brutal, ihr Bargeld auszuhändigen.

Letzten Samstag hatte in Krautscheid eine dreiköpfige Bande zugeschlagen, in der Nacht zum Donnerstag waren es vier maskierte Täter, die ein Hotel-Restaurant in der Nähe von Weidenbach (Kreis Daun) ins Visier nahmen. Die Vorgehensweise war weitgehend identisch: Die Räuber bedrohten alle Anwesenden mit Pistolen oder Baseball-Schlägern, ließen sie Taschen und Portemonnaies entleeren. Wer sich wehrte oder sein Geld nicht herausgeben wollte, wurde rabiat geschlagen. Nach der Tat verschwanden die Täter zunächst zu Fuß, wahrscheinlich, um ihre Flucht mit einem entfernt geparkten Auto fortzusetzen. Aufgrund der "auffallenden Parallelen" vermutet die Polizei die gleiche Tätergruppe hinter beiden Überfällen. Die Auswahl zweier renommierter Gastronomiebetriebe lasse vermuten, dass die Täter über Ortskenntnisse verfügten oder den Tatort sorgfältig ausbaldowert hätten. Eine Sonderkommission soll für schnelle Aufklärung sorgen. Überfälle nach diesem Strickmuster seien "ausgesprochen selten", sagt Dagmar Meyer vom Landeskriminalamt in Mainz. "Weder in Rheinland-Pfalz noch in den benachbarten Bundesländern" habe es in den vergangenen Jahren Vergleichbaresgegeben. Auch Karl-Heinz Schott vom Hotel- und Gaststättenverband Rheinland-Pfalz zeigt sich überrascht von der Eskalation. "Normale" Überfälle oder Einbrüche gehörten zur leidvollen Erfahrung vieler Wirte, aber dass man "jetzt auch die Gäste abkassiert", sei "schon traurig". Schott setzt allerdings "vollstes Vertrauen in die Arbeit der Polizei". Und die hat dank der Beobachtungsgabe von elf Opfern eine gute Ausgangsbasis für ihre Ermittlungen. Vor allem die Zusammensetzung der Täter-Gruppe lässt Polizeisprecherin Monika Peters auf hilfreiche Hinweise aus der Bevölkerung hoffen. Aber noch laufen die Räuber frei herum, weitere Überfälle sind nicht ausgeschlossen. Wer als Gast in eine solche Situation gerät, sollte "auf keinen Fall den Helden spielen und am besten das tun, was die Täter sagen", rät Polizei-Psychologin Christine Telser. Dennoch könne jeder einen aktiven Beitrag leisten, "in dem man alles mit wachem Auge beobachtet und später mit seiner Aussage bei der Ergreifung der Täter hilft".

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