Fehler-Kette führte zu Luxair-Crash

LUXEMBURG. (wie) Pilotenfehler, Konstruktionsmängel und unkoordinierte Ausbildung sind die Ursachen für den Absturz der Fokker 50 im vergangenen Jahr in Luxemburg. Das geht aus dem gesternvorgelegten Abschlussbericht zum Luxair-Crash hervor. Ob gegen den Piloten Anklage erhoben wird, steht noch nicht fest.

Kein leichter Tag für Luxair-Chef Christian Heinzmann: Der Abschlussbericht zum Fokker-Absturz am 6. November 2002 gibt den Piloten und der Fluggesellschaft eine Mitschuld an der Katastrophe. Es gebe nichts zu beschönigen, die Piloten des Fluges von Berlin nach Luxemburg hätten Fehler gemacht. Luxair stehe zu seiner Verantwortung. 20 Menschen starben damals. Nur der 27-jährige Pilot und ein französischer Passagier überlebten. Der vom luxemburgischen Transportminister Henri Grethen gestern Morgen vorgelegte 180-seitige Bericht offenbart eine Verkettung von Fehlern, die zum Absturz geführt haben. Eigentlich hätten die Piloten wegen der schlechten Sicht gar nicht landen dürfen. Dennoch leitete der Pilot ohne Absprache mit seinem Co-Piloten den Landeanflug ein. Die Piloten seien nicht den Anweisungen des Towers auf dem Luxemburger Flughafen gefolgt, heißt es. Hauptfehler dürfte gewesen sein, dass der Pilot während des Landeanflugs die Propeller auf Ruhe-Stellung schaltete. Dadurch war die Maschine nicht mehr manövrierfähig. Dem Flugzeughersteller Fokker wird dafür eine Mitschuld gegeben. Er habe gewusst, dass es deswegen bereits zu Zwischenfällen gekommen sei, trotzdem habe er lediglich eine Umrüstung empfohlen, nicht aber vorgeschrieben. "Der Piloten-Fehler hätte womöglich vermieden werden können", sagte Grethen. Luxair-Chef Heinzmann bestätigte, dass die Fokker-Piloten über den Konstruktionsmangel Bescheid wussten und ihnen klar war, welche Folgen eine solche Fehlbedienung haben kann. Pilot und Co-Pilot haben unterschiedliche Ausbildungen für die Fokker gehabt. Grethen forderte die Luxair auf, die Piloten-Weiterbildung umgehend zu harmonisieren. Ob gegen einen der Verantwortlichen Anklage erhoben werden wird, wollte die Staatsanwaltschaft gestern noch nicht sagen. Allerdings warf sie der Luxair vor, die Flugsicherheit nicht ausreichend berücksichtigt zu haben.

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