Gefahr durch rollende Zeitbomben

TRIER. (wie/f.k./fpl) Schon wieder ein Gefahrgut-Unfall: Ein mit Diesel beladener Tanklastzug kippte gestern Morgen auf der A 1 bei Mehring (Kreis Trier-Saarburg) nach einem Unfall um. 5000 Liter Öl liefen aus. Es ist der zweite schwere Unfall mit Gefahrgut in der Region innerhalb von zwei Wochen. Wie sicher sind die Straßen?

 Großeinsatz: die Bergungsarbeiten auf der A 1.Foto: Joachim Johanny

Großeinsatz: die Bergungsarbeiten auf der A 1.Foto: Joachim Johanny

Wie großdie Umweltfolgen nach dem Unfall gestern Morgen auf der A 1 sind,ist noch nicht abzuschätzen: Fast 500 Kubikmeter öldurchtränktesErdreich mussten auf einer Länge von 120 Metern und einer Tiefevon 1,20 Metern entsorgt werden. Die Folgen dürften aber nichtdie Dimensionen des Gefahrgut-Unfalls vor zwei Wochen auf der B51 bei Neuendorf (Kreis Bitburg-Prüm) erreichen. Dort waren 20Tonnen des Insektengiftes Dimethoa verbrannt und in dasGrundwasser und in die Erde gelangt. Gestern wurde bekannt, dassdieses Gift nun auch in den Fischen der Prüm nachgewiesen wurde. Täglich rollen unzählige Gefahrgut-Transporte durch die Region. Wie viele es sind, kann niemand genau sagen. Bundesweit gibt es jährlich etwa elf Millionen Fahrten mit gefährlichen Gütern. Zahlreiche dieser Gefahrgut-Transporte nutzen die Region als Transit. Vor allem die B 51 ist von diesem Durchgangsverkehr betroffen. Welche Gefahrenstoffe im Einzelnen transportiert werden, ist nicht bekannt. Zu Gefahrgut zählen Haarspray oder Farbe genauso wie Atom-Müll. Der am häufigsten über deutsche Straßen beförderte Gefahrenstoff ist Heizöl. Allein den Trierer Hafen verlassen täglich rund 70 Tanklastzüge. Sie bringen Öl zu Speditionen in der Region, im Saarland und in Luxemburg.

Die Zahl der Gefahrgut-Unfälle ist in den vergangenen Jahren trotz einer Zunahme des LKW-Verkehrs nicht gestiegen. In der Region wurden 2002 acht Unfälle registriert, an denen Tankwagen, die gefährliche Güter transportierten, beteiligt waren. Im Jahr davor waren es neun. Häufigste Unfallursache ist laut Bundesumweltministerium menschliches Versagen.

Unachtsamkeit dürfte auch die Ursache des Unfalls auf der A 1 Richtung Saarbrücken sein. Auf dem mit Diesel voll beladenen Tanklastzug, der an der Steigung des Mehringer Berges stark an Geschwindigkeit verlor, fuhr gegen drei Uhr ein mit Stückgut beladener Sattelzug auf. Der Tankzug kippte um und platzte auf. Rund 5000 Liter Diesel liefen aus und durchtränkten den Fahrbahnrand. Der Fahrer des aufgefahrenen Sattelzuges erlitt schwere Verletzungen. Der Sachschaden beträgt rund 500 000 Euro. Die Autobahn war mehrere Stunden voll gesperrt. Auch heute kann es an der Unfallstelle noch zu Behinderungen kommen.

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