Geplanter Absturz ohne Vorwarnung
OBERKAIL. (mr/har/sey) Der Absturz einer amerikanischen F 16 bei Oberkail (Kreis Bitburg-Prüm) war kein Zufall. Nach TV-Informationen hat sich der Pilot an einem zuvor festgelegten Punkt aus dem Jet katapultiert. Gleichzeitig gibt es Zweifel an der Einhaltung des Katastrophenplans. Deutsche Behörden wurden nicht gewarnt.
Die Beinahe-Katastrophe von Oberkail sorgt weiter für Gesprächsstoff. Nach TV-Recherchen hat sich F-16-Pilot Trevor Merrell exakt an einem vorher von Spangdahlems Geschwaderführung festgelegten Ausstiegspunkt aus dem beschädigten Flugzeug befreit. Dass die führerlose Maschine danach über das Eifeldorf trudelte und sich nicht in den Wald, sondern unmittelbar hinter dem Ort in eine Wiese bohrte, war so allerdings nicht vorgesehen.
Kyllburgs Verbandsgemeinde-Bürgermeister Bernd Spindler verwies gestern auf einen gemeinsamen Katastrophenplan von Amerikanern und Deutschen. Danach ist für solche Fälle eine gemeinsame Einsatzleitung vorgesehen. Zudem soll eine gemeinsame Pressestelle eingerichtet werden. Dies alles sei nicht geschehen, sagt Spindler. Berthold Reichertz, Bitburg-Prümer Kreisfeuerwehr-Inspekteur, betonte, der Einsatz sei aus seiner Sicht ohne Probleme vonstatten gegangen. Aufgrund der Alarmierung durch die Einsatzleitstelle in Trier hätten die Feuerwehrleute gewusst, "wie sie vorzugehen haben". Zudem sei auch die Flugplatz-Feuerwehr schnell vor Ort gewesen.
Bitburg-Prüms Vize-Landrat Michael Billen hatte im Vorfeld des "kontrollierten Absturzes" keine Kenntnis von dem Vorhaben. Dazu sei die Zeit auch zu knapp gewesen, sagte Billen dem TV. Die Organisation des Hilfseinsatzes sei aber korrekt verlaufen. Der Katastrophenfall sei nicht eingetreten, weil es keine Verletzten gegeben habe.
Heftige Kritik übte derweil die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken. "Mehr als eine halbe Stunde kreiste die defekte Maschine mit einem bekannten Schaden über der Region. Dennoch wurde der Katastrophenschutz nicht informiert." Auch habe niemand die Bevölkerung gewarnt, schimpft Höfken.
Die Amerikaner gaben trotz TV-Anfrage keine Stellungnahme ab.
